Leitlinie zur Versorgung nach Fremdkörperaspiration und -ingestion überarbeitet

Die Leitlinie stellt eine wichtige Grundlage für die Versorgung von Kindern in Notfallsituationen dar und unterstützt Fachkräfte durch klare, praxisnahe Handlungsempfehlungen bei ihrer Arbeit. (Quelle: © Mike Auerbach | DGAI e.V.)

Die S2k-Leitlinie „Interdisziplinäre Versorgung von Kindern nach Fremdkörperaspiration und Fremdkörperingestion“ ist unter der Federführung der Deutschen Gesellschaft für Anästhesiologie und Intensivmedizin e.V. (DGAI) und in Kooperation mit acht weiteren Fachgesellschaften vollständig überarbeitet worden.

Von Fremdkörperaspiration und -ingestion sind vor allem kleine Kinder betroffen: In den USA waren Ereignisse des „Verschluckens“ im Jahr 2020 die häufigste Todesursache durch vermeidbare Unfälle bei Säuglingen. Insgesamt sind rund zwei Drittel der betroffenen Kinder jünger als vier Jahre. Auch in Deutschland zählen solche Vorfälle zu den ernsten Gefahren im Kindesalter.

In kritischen Situationen schnell und zielgerichtet handeln

Mit der Überarbeitung der Leitlinie wird eine strukturierte Grundlage für die organisatorische, diagnostische und therapeutische Versorgung geschaffen, um die Patientensicherheit in diesen Notfallsituationen weiter zu erhöhen. „Die Leitlinie legt dabei besonderen Wert auf eine reibungslose interdisziplinäre Zusammenarbeit und transparente Prozesse, die es ermöglichen, in kritischen Situationen schnell und zielgerichtet zu handeln“, betont Prof. Jost Kaufmann, Leitlinienkoordinator und Mitglied des Wissenschaftlichen Arbeitskreises Kinderanästhesie der DGAI.

Neue wissenschaftliche Erkenntnisse haben sowohl die zeitlichen Abläufe als auch die Inhalte der Empfehlungen maßgeblich beeinflusst. Hervorzuheben sind laut DGAI Fortschritte bei der Versorgung von Kindern nach der Ingestion einer Knopfzellbatterie, wie die Gabe von Honig oder der Einsatz der Video-Ösophagoskopie für deren rasche Bergung aus dem oberen Ösophagus.

Neu ist der DGAI zufolge auch die klare Empfehlung zur Schnittbildgebung in der Nachsorge eines solchen Vorfalls, mit deren Hilfe frühzeitig drohende Komplikationen erkannt werden können. Aufgrund der elektrisch ausgelösten Verätzung kommt es zum Beispiel regelhaft zu einer ausgeprägten Panösophagitis, welche zur Fistelbildung mit Anschluss an die Trachea oder an Arterien führen kann. Wenn diese Bedrohung erkannt wird, kann eine präventive Operation lebensrettend sein.

„Die Leitlinie stellt eine wichtige Grundlage für die Versorgung von Kindern in Notfallsituationen dar und unterstützt Fachkräfte durch klare, praxisnahe Handlungsempfehlungen bei ihrer Arbeit“, erklärte die DGAI.