LIVERAIM: Bisher größte Studie zur Früherkennung von Leberschäden mit deutscher Beteiligung

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Deutsche Forschende beteiligen sich an der nach Angaben der Beteiligten bisher größten Studie zur Früherkennung von Leberschäden. Mit dabei sind Arbeitsgruppen der Universitäten Mainz und des Saarlandes.

Ziel des EU-Forschungsverbundes LIVERAIM ist es, die weltweit bislang größte Studie zur Früherkennung von Leberschäden zu starten. An dem Konsortium beteiligt sind auch die Klinik für Gastroenterologie und Endokrinologie des Universitätsklinikums des Saarlandes und die Universitätsmedizin Mainz.

Im LIVERAIM-Konsortium möchten die Wissenschaftler 100.000 Patienten aus sechs europäischen Ländern untersuchen, um so eine verlässliche Aussage darüber zu treffen, ob eine Leber-Vorsorgeuntersuchung tatsächlich dabei hilft, die Zahl der Leberschäden zu verringern und damit am Ende Menschenleben zu retten.

Jörn Schattenberg (Foto: © Universität des Saarlandes/Thorsten Mohr)

„Die Studie ist eine einmalige Chance, um damit zu zeigen, dass Früherkennung und ein Check der Lebergesundheit wirksame Mittel sind, um weitere Leberschäden bis hin zur Leberzirrhose zu vermeiden“, erklärt der Internist Prof. Jörn Schattenberg, Direktor der Homburger Klinik für Gastroenterologie und Endokrinologie. Im Gegensatz zu anderen Erkrankungen zum Beispiel für Herzkrankheiten, Diabetes, oder auch Brustkrebs sind Früherkennung von Lebererkrankungen bisher kein Teil des Vorsorgeprogramms der Krankenkassen. Würde die Leber-Vorsorge standardmäßig durchgeführt, könnte der betroffene Patient eigenständig intervenieren, um so weiteren Schäden am Organ vorzubeugen.

„Das wäre oft schon möglich, bevor man medikamentös behandeln muss“, führt Schattenberg aus. Denn da Leberschäden oft verhaltensbedingt entstehen –  ungesunde Ernährung, Übergewicht, zu viel Alkohol –, könnte man bereits durch eine Verhaltensänderung Schäden vermeiden. „Denn alleine das Wissen darum, dass die Leber krank ist und besser auf Alkohol verzichtet werden sollte, reicht oft schon aus, um eine Verbesserung herbeizuführen beziehungsweise die Situation nicht weiter zu verschlechtern“, erklärt der Mediziner.

Die Partner in LIVERAIM verfolgen dabei vier Ziele: Sie möchten nachvollziehen, ob und welche Biomarker am besten zur Vorhersage von Leberfibrose, dem Vorstadium einer Zirrhose, dienen können. Zweitens möchten sie eine auf Künstlicher Intelligenz gestützte Screening-Plattform für die individuelle Früherkennung der Fibrose etablieren. Die dritte Teilaufgabe ist die Validierung dieser Daten anhand der bereits erwähnten Studie mit 100.000 Probanden. Als letzten Arbeitsschritt möchten die Forschenden therapeutische Maßnahmen entwickeln, die personalisiert für jeden einzelnen Fall maßgeschneiderte Lösungswege aufzeigen.

Für diese Vorhaben erhält der Forschungsverbund von der EU ab 1. März 2024 für fünf Jahre insgesamt 15 Millionen Euro von der Europäischen Kommission. Knapp eine Million Euro davon fließen an die Universität des Saarlandes.

LIVERAIM-Forschungspartner: 

  • Universitat Autònoma de Barcelona
  • Clinical Pharmacology Unit
  • Region of Southern Denmark
  • Johannes-Gutenberg-Universität Mainz
  • University of Padova
  • Institute of Cardiometabolism and Nutrition IHU ICAN
  • Università degli Studi di Torino
  • Barcelona Institute for Global Health (ISGlobal)
  • Universitat de Barcelona (UB)
  • Roche Diagnostics International L.T.D.
  • Siemens Healthcare
  • Nordic Bioscience A
  • Sysmex Europe SE
  • AstraZeneca AB Sweden
  • Boehringer Ingelheim Vetmedica GmbH
  • Novo Nordisk A/S
  • Universität des Saarlandes 
  • University of Zagreb School of Medicine (UZM)
  • Fakultná nemocnica s poliklinikou F. D. Roosevelta Banská Bystrica (FDRH BB)
  • Innovation Acta S.r.l. (INN-ACTA)
  • Echosens
  • Gilead Sciences Ireland UC (Gilead)