Lupus: Möglicher Weg zur Umkehrung der Krankheit entdeckt

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Wissenschaftler aus Boston, USA, haben einen molekularen Defekt entdeckt, der die pathologische Immunreaktion bei systemischem Lupus erythematodes fördert. Die Umkehrung dieses Defekts kann die Krankheit möglicherweise rückgängig machen.

Lupus kann zu lebensbedrohlichen Schäden an vielen Organen führen, unter anderem an den Nieren, dem Gehirn, dem Herzen aber auch die Augen können betroffen sein. Derzeitige Behandlungen versagen oft bei der Kontrolle der Krankheit, wie die Studienautoren berichten. Zudem haben diese Therapien Nebenwirkungen, da sie die Fähigkeit des Immunsystems zur Bekämpfung von Infektionen verringern. „Bislang sind alle Therapien für Lupus ein stumpfes Instrument. Es handelt sich um eine breit angelegte Immunsuppression“, erörtert der Mitautor der Studie, Dr. Jaehyuk Choi, außerordentlicher Professor für Dermatologie an der Northwestern University Feinberg School of Medicine und Dermatologe der Northwestern Medicine. „Indem wir die Ursache für diese Krankheit identifiziert haben, haben wir ein potenzielles Heilmittel gefunden, welches nicht die Nebenwirkungen der derzeitigen Therapien hat.“

„Wir haben ein grundlegendes Ungleichgewicht in den Immunreaktionen von Lupus-Patienten identifiziert und spezifische Mediatoren definiert, die dieses Ungleichgewicht korrigieren können, um die pathologische Autoimmunreaktion zu dämpfen“, so der Mitautor Dr. Deepak Rao, Assistenzprofessor für Medizin an der Harvard Medical School und Rheumatologe am Brigham and Women’s Hospital sowie Co-Direktor des dortigen Center for Cellular Profiling.

Die Ergebnisse der Studie wurden in der Fachzeitschrift „Nature“ veröffentlicht. Hier berichten die Wissenschaftler über einen neuen Weg, der die Krankheit bei Lupus antreibt: Im Blut von Lupus-Patienten finden sich bei mehreren Molekülen krankheitsbedingte Veränderungen. Letztlich führen diese Veränderungen, so die Forscher, zu einer unzureichenden Aktivierung eines vom Aryl-Kohlenwasserstoff-Rezeptor (AHR) gesteuerten Weges, der die Reaktion der Zellen auf Umweltschadstoffe, Bakterien oder Stoffwechselprodukte reguliert. Eine unzureichende Aktivierung des AHR führe dazu, dass zu viele krankheitsfördernde Immunzellen, die peripheren T-Helferzellen, gebildet werden. Diese fördern, den Autoren zufolge, die Produktion von krankheitsverursachenden Autoantikörpern.

Um zu untersuchen, ob diese Entdeckung für eine Therapie genutzt werden könnte, gaben die Forscher die den Arylkohlenwasserstoffrezeptor aktivierenden Moleküle in Blutproben von Lupuspatienten zurück. Dies schien diese Lupus-verursachenden Zellen in Th22-Zellen umzuprogrammieren, die die Wundheilung der durch die Autoimmunerkrankung verursachten Schäden fördern könnte. „Wir haben herausgefunden, dass wir die Anzahl dieser krankheitsverursachenden Zellen reduzieren können, wenn wir entweder den AHR-Signalweg mit kleinen Molekülaktivatoren aktivieren oder das pathologisch übermäßige Interferon im Blut begrenzen“, so Choi, der auch Jack W. Graffin Professor am Feinberg ist. „Wenn diese Wirkungen dauerhaft sind, könnte dies ein mögliches Heilmittel sein.“

Choi, Rao und ihre Kollegen wollen als Nächstes ihre Bemühungen auf die Entwicklung neuer Behandlungsmethoden für Lupus-Patienten ausweiten. Sie arbeiten daran, Wege zu finden, wie diese Moleküle sicher und effektiv an Menschen verabreicht werden können.