Mangelnde Ernährungssicherheit erhöht unter Jugendlichen das Risiko für eine häufige Lebererkrankung13. November 2023 Foto: © SayLi/stock.adobe.com Laut einer neuen Studie entwickeln Jugendliche aus einkommensschwachen Familien, in denen es Probleme mit der Lebensmittelbeschaffung gibt, doppelt so häufig die häufigste Form der Lebererkrankung wie Jugendliche, die in puncto Ernährung gut versorgt sind. Als wahrscheinlichen Grund für diesen Umstand nennen die Autoren der Arbeit, die gerade auf dem Liver Meeting der American Association for the Study of Liver Diseases (10.-14. November, Boston, USA) vorgestellt wurde, die Tatsache, dass diese Familien auf kostengünstige, hochgradig verarbeitete Lebensmittel angewiesen sind. Die Teilnahme am Nahrungsmittelhilfeprogramm „Supplemental Nutrition Assistance Program“ (SNAP) schien junge Menschen aber vor Lebererkrankungen zu schützen. Im Rahmen von SNAP erhalten in den USA Langzeitarbeitslose Lebensmittelmarken. „Der Zusammenhang zwischen Ernährungsunsicherheit und MASLD [metabolic dysfunction-associated steatotic liver disease; früher NAFLD] ist höchstwahrscheinlich darauf zurückzuführen, dass man nicht in der Lage ist, eine ausgewogene Mahlzeit zu sich zu nehmen, und mit höherer Wahrscheinlichkeit preiswerte Lebensmittel kaufen muss“, erklärte Prof. Zobair Younossi, Vorsitzender des Beatty Liver and Obesity Research Programms bei Inova Health (einem Nonprofit-Anbieter von Gesundheitsleistungen) und Hauptautor der Studie. „Zusammen können diese Faktoren zu einem Kreislauf aus übermäßigem Essen und übermäßigem Verzehr von hochverarbeiteten Lebensmitteln sowie mit Zucker gesüßten Lebensmitteln und Getränken führen.“ Die Forschenden analysierten im Rahmen des National Health and Nutrition Examination Survey von 2017 bis 2018 demografische Informationen sowie Daten zu Ernährungs, körperlicher Aktivität und Ernährungsunsicherheit, die von 771 Jugendlichen stammten. Fast 19 Prozent der Jugendlichen, bei denen eine solche Ernährungsunsicherheit festgestellt wurde, litten an einer MASLD – und damit fast doppelt so häufig wie Altersgenossen, die sich gut ernähren konnten. Teenager mit problematischem Zugang zu gesunder Ernährung hatten mit 2,8 Prozent auch höhere Raten an fortgeschrittenen Lebererkrankungen als Jugendliche, die einen besseren Zugang zu gesunder Ernährung besaßen (0,3%). Fast alle Jugendlichen, bei denen die Ernährungssicherheit als gering eingestuft wurde (98,9%) gaben an, dass sie auf Billignahrung angewiesen waren oder keine ausgewogene Mahlzeit zu sich nahmen, während mehr als die Hälfte angab, nicht ausreichend zu essen. Die Analyse ergab außerdem, dass es hinsichtlich der Ernährungsunsicherheit keine Unterschiede bei Stoffwechselerkrankungen wie Adipositas und Typ-2-Diabetes gab, obwohl diese Faktoren unabhängig voneinander mit einer MASLD in Zusammenhang standen. „Unsere Ergebnisse deuten darauf hin, dass mehr getan werden muss, um sicherzustellen, dass alle Personen, die für SNAP infrage kommen und Anspruch darauf haben, ihre Leistungen erhalten“, erklärte Younossi. „SNAP könnte ein interventionelles Instrument darstellen, um die Ernährung von Jugendlichen zu verbessern. Es muss jedoch weiterhin daran gearbeitet werden, die systemischen und strukturellen Hindernisse zu beseitigen, um einen besseren Zugang zum SNAP-Programm zu ermöglichen und für mehr körperliche Aktivität in der Schule und in außerschulischen Programmen zu sorgen.“ Paik J et al. Food Insecurity and Household Income Substantially Increase the Risk of NAFLD Among Adolescent Children in the United States. Liver Meeting 2023, Abstract 176.
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