Marion-Dönhoff-Preis: Auszeichnung für EinDollarBrille verliehen3. Dezember 2025 Julia-Niharika Sen, Martin Aufmuth (EinDollarBrille), Mirjana Spoljaric Egger (Internationales Komitee vom Roten Kreuz), Matthias Naß (Die Zeit), Serap Güler (Staatsministerin im Auswärtigen Amt) (v.l.). Foto:© Andreas Henn/Die Zeit Der Verein EinDollarBrille hat in diesem Jahr den Marion-Dönhoff-Förderpreis für seinen weltweiten, wegweisenden Einsatz für besseres Sehen erhalten. „Die EinDollarBrille beweist, wie viel Integration durch einfache, aber wirkungsvolle Lösungen möglich ist“, begründet die Jury ihre Entscheidung. Sie würdigt damit ein Projekt, das mit einer einfachen Idee bereits das Leben von über einer Million Menschen grundlegend verändert hat. Preisverleihung in Hamburg Die feierliche 23. Verleihung des Marion-Dönhoff-Preises fand am 30. November im Deutschen Schauspielhaus in Hamburg statt. Vergeben wird er durch „Die Zeit“, die Zeit Stiftung Bucerius sowie die Marion Dönhoff-Stiftung. Der Hauptpreis geht an das Internationale Komitee vom Roten Kreuz (IKRK). Beide Auszeichnungen sind mit jeweils 20.000 Euro dotiert. „In verschiedenen Projektländern wie Kenia, Brasilien oder Indien ermöglicht der Verein EinDollarBrille einen bezahlbaren Zugang zu Sehhilfen, schafft Arbeitsplätze und trägt zur Befähigung der Menschen vor Ort bei“, begründet die Jury ihre Entscheidung weiter. „Der Zugang zu Sehhilfen ist dabei oft der erste Schritt zu Bildung, Lebensqualität und gesellschaftlicher Teilhabe.“ Laudatio hielt Eckart von Hirschhausen Eckart von Hirschhausen hatte die Laudatio für den Erlanger Verein übernommen: Bereits seit Jahren verfolgt er die Entwicklung der Organisation. Er kennt den Gründer Martin Aufmuth persönlich und ist von der Idee, Vision sowie dem Mut ihres Gründers begeistert. „Martin, Du hast eine große Mission: Du möchtest Menschen helfen, sich aus Armut zu befreien”, betont Eckart von Hirschhausen. „Macht es uns arm, Armut ernsthaft zu bekämpfen? Nein, im Gegenteil: Fehlsichtigkeit macht arm. […] Deine Superpower sind Dioptrien und Dein Rezept zwei Linsen, ein Draht. So genial wie einfach. Und mit diesem Rezept machst Du es möglich, rezeptfrei Menschen weltweit zu versorgen.“ „Was mich seit meiner Kindheit eigentlich immer beschäftigt hat, war die Ungerechtigkeit in unserer Welt. […] Und bei einem Abendspaziergang meinte meine Frau Jelena zu mir ‚Ja, dann tu doch was‛”, erinnert Aufmuth. Daraufhin gründete er die Initiative EinDollarBrille, die mittlerweile über eine Million Brillen ausgegeben hat. „Das bin ja nicht nur ich […] Das sind ganz viele Ehrenamtliche und Hauptamtliche in ganz Deutschland. […] Ganz herzlichen Dank an alle, in Deutschland aber auch weltweit“, so Aufmuth in seiner Dankesrede. „Ganz herzlichen Dank natürlich an alle, die bei diesem Preis heute beteiligt sind, hinter der Bühne, vor der Bühne, in der Vorbereitung, der Jury, der Stiftung, der ‚Zeit‛, das ist mir wirklich eine ganz große Ehre, das im Namen meiner ganzen Organisation heute diesen Preis entgegenzunehmen.“ Eine einfache Idee, die Leben verändert – bereits über eine Million Mal Was im Jahr 2010 mit der Entwicklung einer einfachen Brille durch den Mathematik- und Physiklehrer Aufmuth begann, ist dem Verein zufolge zu einem weltweiten Leuchtturmprojekt geworden. Heute arbeiten in elf Programmländern über 500 Angestellte und zahlreiche Ehrenamtliche daran, Menschen mit vermeidbaren Sehschwächen eine Perspektive zu schenken. Getragen werde das leidenschaftliche Engagement von einer gemeinsamen Vision: gutes Sehen für alle Menschen. Seit der Vereinsgründung 2012 wurde mehr als eine Million Menschen mit einer Brille ausgestattet. Dazu haben die Teams der EinDollarBrille fast 30.000 Camps zur Augenuntersuchung durchgeführt und selbst entlegene Ortschaften in 4000 Metern Höhe erreicht. Und auch den globalen Personalmangel, so heißt es, verliere der Verein nicht aus dem Blick. Die EinDollarBrille hat ein leistungsstarkes einjähriges Ausbildungskonzept für optische Fachkräfte entwickelt. So schaffe sie in den Programmländern nachhaltig Arbeitsplätze und fördere unterversorgte Regionen wirkungsvoll. Dieses Konzept ermöglicht nach Angaben des Vereins einen tiefgreifenden Wandel und selbstbestimmte Teilhabe. Kinder, die zum ersten Mal die Tafel lesen könnten, seien in der Lage endlich für ihre Zukunft zu lernen. Erwachsene, die ihre Sehkraft zurückgewännen, könnten wieder arbeiten, Einkommen sichern und ihre Familien versorgen. Das sei ein entscheidender Schritt im Kampf gegen Armut. Gleichzeitig würden neue Arbeitsplätze entstehen und selbst abgelegene Regionen würden teilweise erstmals mit einer grundlegenden augenmedizinischen Versorgung erreicht. Eine scheinbar kleine Erfindung könne so ein ganzes Leben verändern.
Mehr erfahren zu: "Gleichstellungsgesetz für Behinderte – DBSV: Gut gemeint, aber misslungen" Gleichstellungsgesetz für Behinderte – DBSV: Gut gemeint, aber misslungen Deutliche Nachbesserungen am Entwurf zur Reform des Behindertengleichstellungsgesetzes (BGG) fordert der Deutsche Blinden- und Sehbehindertenverband (DBSV) anlässlich des Welttages der Menschen mit Behinderungen. „Die gute Absicht, das Benachteiligungsverbot endlich auf […]
Mehr erfahren zu: "Forschung: Neue Einblicke in die Grundprinzipien der Augenentwicklung" Forschung: Neue Einblicke in die Grundprinzipien der Augenentwicklung Eine internationales Forschungsteam hat ein lichtreguliertes Stammzellsystem, das das lebenslange Wachstum der Augen bei Meeresringelwürmern steuert, entdeckt.
Mehr erfahren zu: "Ambulantisierung: Großes Potenzial in vielen Krankenhaus-Leistungsgruppen" Ambulantisierung: Großes Potenzial in vielen Krankenhaus-Leistungsgruppen 60 Prozent der derzeit noch stationär behandelten Fälle könnten auch ambulant versorgt werden. Das zeigt eine Analyse des des Wissenschaftlichen Instituts der AOK (WIdO). Die Studie quantifiziert Potenziale für Ambulantisierung […]