MASLD: Einsamkeit und soziale Isolation scheinen mit erhöhtem Risiko assoziiert zu sein

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Eine Auswertung von Informationen zu mehr als 400.000 Personen in der UK Biobank beleuchtet die weitreichenden Auswirkungen, die soziale Faktoren auf die Lebergesundheit haben können.

Wissenschaftler von der Central South University und der Army Medical University (China) ermittelten auf der Grundlage dieser Daten gemeinsam mit Kollegen vom Karolinska Institutet (Schweden), dass Einsamkeit und soziale Isolation bei davon betroffenen Personen mit einem erhöhten Risiko für die Entwicklung einer Metabolische Dysfunktion-assoziierte steatotische Lebererkrankung (MASLD)* im Zusammenhang stehen.

Das Forschungsteam unter der Leitung von Prof. Jiaqi Huang und Prof. Jin Chai wollte herausfinden, ob Einsamkeit und soziale Isolation – als zwei wichtige, aber unterschiedliche soziale Determinanten der Gesundheit – mit dem MASLD-Risiko verbunden sind. Von diesem chronischen Lebererleiden seien etwa 30 Prozent der Weltbevölkerung betroffen, erklären die Studienautoren. Die Rolle psychosozialer Faktoren bei der Entwicklung einer MASLD seien jedoch bisher unklar.

Anhand detaillierter Bewertungen der sozialen Netzwerke und des emotionalen Wohlbefindens der Probanden fanden die Autoren der Studie heraus, dass Einsamkeit das MASLD-Risiko um 22 Prozent erhöhte, während es unter dem Umstand sozialer Isolation um 13 Prozent stieg ‒ unabhängig von herkömmlichen Risikofaktoren wie Adipositas, Diabetes und den Lebensgewohnheiten. Bemerkenswerterweise, so berichten die Wissenschaftler, blieben die Assoziationen bestehen, nachdem die gegenseitigen Einflüsse von Einsamkeit und sozialer Isolation berücksichtigt wurden. Dies unterstreiche ihre voneinander unabhängigen Auswirkungen, erklären die Forschenden.

Bei der Prävention auch psychosoziale Faktoren berücksichtigen

Eine Mediationsanalyse ergab, dass ungesunde Lebensgewohnheiten, Depression und Entzündungsreaktionen die beobachteten Assoziationen teilweise erklärten. Insbesondere Lebensstilfaktoren wie Adipositas, Rauchen und unregelmäßige körperliche Aktivität machten bis zu 30 Prozent des beobachteten mit Einsamkeit verbundenen Risikos aus. Depressionen trugen weitere 33 Prozent zum MASLD-Risiko bei. Diese Ergebnisse unterstreichen nach Auffassung der Wissenschaftler, wie wichtig es ist, sowohl psychologische als auch verhaltensbezogene Faktoren anzugehen, um das MASLD-Risiko zu mindern.

Die Forschenden betonen die Notwendigkeit weiterer Studien in unterschiedlichen Bevölkerungsgruppen und über längere Zeiträume, um diese Ergebnisse zu bestätigen und zu ergänzen. Sie fordern außerdem integrierte Präventionsstrategien, die sowohl die sozialen als auch die biologischen Aspekte der Gesundheit berücksichtigen, und betonen die Bedeutung von gesellschaftlichem Engagement, psychischer Unterstützung und Lebensstilinterventionen.

*In einem Amendment (2024) zur S2k-Leitlinie „Nicht-alkoholische Fettlebererkrankung“ (2022) der Deutschen Gesellschaft für Gastroenterologie, Verdauungs- und Stoffwechselkrankheiten haben die Verfasser neuen Begrifflichkeiten Rechnung getragen und auf die Verwendung der international abgestimmten Bezeichnungen für Fettlebererkrankungen verwiesen. In der hier zitierten und erst kürzlich (2025) veröffentlichten Arbeit von Miao Y et al. ist durchgängig noch von NAFLD die Rede. In unserem Bericht haben wir diesen Begriff durch MASLD ersetzt.