MASLD: Proteine im Blut können bis zu 16 Jahre vor ersten Symptomen auf Erkrankung hindeuten

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Die Möglichkeit einer Vorhersage weit im Voraus bietet eine Option für eine frühe Intervention und Prävention.

Die Ergebnisse einer entsprechenden Studie werden bei der diesjährigen Digestive Disease Week vorgestellt. „Man stelle sich vor, dass wir das Risiko für eine mit metabolischer Dysfunktion assoziierte steatotische Lebererkrankung (MASLD) Jahre vor deren Beginn vorhersagen können“, erklärt Dr. Shiyi Yu von der Klinik für Gastroenterologie des Guangdong Provincial People’s Hospital in China. „Viel zu oft wissen Betroffene nichts von ihrem Risiko für die Lebererkrankung, bis sie die Diagnose erhalten und mit Symptomen zu kämpfen haben. Wir brauchen in diesem Bereich dringend wirksame Biomarker und Prädiktionsmodelle, und unsere Forschung zeigt, dass Plasmaproteine neue potenzielle Strategien für die frühe Prädiktion und Intervention bieten.“

Auswertung von Daten aus der UK Biobank

Die Autoren der Studie analysierten Blutproben von mehr als 50.000 Personen in der UK Biobank. Sie werteten die Krankenakten aus mehr als 16 Jahren aus, identifizierten die Werte und Kombinationen von Proteinen im Blut im Zusammenhang mit der Entwicklung der Lebererkrankung später im Leben. Beim Screening von mehr als 2700 Proteinen fanden sie fünf – CDHR2, FUOM, KRT18, ACY1 und

GGT1 –, die frühe Warnsignale für eine MASLD zu sein schienen. Diese fünf Proteine in Kombination betrachtet deuteten fünf Jahre vor deren Beginn mit einer Genauigkeit von 83,8 Prozent auf die Erkrankung hin und sagten sie mit einer Genauigkeit von 75,6 Prozent 16 Jahre vor der Diagnose voraus. In Verbindung mit klinischen Biomarkern wie dem Body Mass Index und dem Ausmaß täglicher körperlicher Aktivität stieg die Genauigkeit auf 90,4 Prozent fünf Jahre beziehungsweise auf 82,2 Prozent 16 Jahre im Vorfeld der Erkrankung.

„Wir erzielten ähnliche Ergebnisse, als wir dieses prädiktive Modell in einer separaten Kohorte in China testeten, was die Belastbarkeit des Modells stützt und zeigt, dass es in unterschiedlichen Populationen effektiv ist“, erklärt Yu.

Da es sich um eine beobachtende Studie handelt, lässt sie keine Rückschlüsse auf einen kausalen Zusammenhang zu. Forschungen zu den zugrunde liegenden Mechanismen, die möglicherweise eine Rolle bei der Verbindung von Plasmaproteinen und der Entwicklung einer MASLD laufen. Yu wird die Forschungsergebnisse unter dem Titel „Plasma proteomic profiles predict metabolic dysfunction-associated steatotic liver disease up to 16 years before onset” am 4. Mai auf der Digestive Disease Week vorstellen.