Menschen mit kutanem Lupus erythematodes tragen erhöhtes Risiko für kardiovaskuläre Ereignisse19. Juni 2023 Foto: ©velimir – stockadobe.com Menschen, die an der seltenen Autoimmunerkrankung kutaner Lupus erythematodes (CLE) leiden, haben ein deutlich erhöhtes Risiko für Herz- und Gefäßerkrankungen. Das zeigt eine aktuelle Studie aus Lübeck in der Fachzeitschrift „eBioMedicine“. CLE macht sich meist durch runde rote Plaques auf der Haut bemerkbar. Etwa 40.000 Menschen sind in Deutschland von der Erkrankung betroffen, für die es noch keine kausale Therapie gibt. Autoimmunerkrankungen der Haut können durch die andauernde Entzündungsreaktion zu weiteren Erkrankungen insbesondere des Herz-Kreislaufsystems und des Stoffwechsels führen. Jedoch fehlten bislang aussagekräftige Studien mit einer hinreichend großen Anzahl von Probandinnen und Probanden. Dessen nahmen sich nun Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler der Klinik für Dermatologie, Allergologie und Venerologie, des Instituts für Entzündungsmedizin und des Lübecker Instituts für Experimentelle Dermatologie (LIED) des Universitätsklinikums Schleswig-Holstein (UKSH), Campus Lübeck, und der Universität zu Lübeck an. Das Forschungsteam um Prof. Ralf Ludwig, Direktor des LIED und Vorstandsmitglied des Exzellenzclusters Precision Medicine in Chronic Inflammation (PMI), und PD Dr. Katharina Boch, Oberärztin der Hautklinik, nutzte für ihre Untersuchung die globale Medizindatenbank TriNetX. Beteiligt an der Studie war auch die Bar-Ilan-Universität in Israel. TriNetX bringt weltweit Kliniken, Gesundheitsorganisationen und Pharmaunternehmen zusammen, um Kooperationen für klinische Studien anzubahnen. Die teilnehmenden Kliniken stellen pseudonymisierte, patientenbezogene Daten für Auswertungen zur Verfügung. Diese Auswertungen, die keinen Rückschluss auf einzelne Erkrankte zulassen, sind für Gesundheitsorganisationen und Pharmaunternehmen mittels eines Online-Portals einsehbar. Die Datenbank des Netzwerks bietet Forschenden und wissenschaftlich arbeitenden Ärztinnen und Ärzten der teilnehmenden Kliniken umfangreiche Analyse- und Vergleichsmöglichkeiten für eigene Untersuchungen und Publikationen. Derzeit ermöglicht sie den Zugriff auf anonymisierte Daten von mehr als 120 Millionen Patientinnen und Patienten weltweit. Gerade bei seltenen Erkrankungen können anhand dieser Daten Erkenntnisse gewonnen werden, die die Patientenversorgung entscheidend verbessern. Das Team um Ludwig und Boch nahm besonders Risiken für das Herz und die Blutgefäße nach einer CLE-Diagnose in den Fokus. Insgesamt wurden Daten von 30.315 Patientinnen und Patienten mit verschiedenen Ausprägungen der Autoimmunerkrankung untersucht. Die Auswertung zeigte, dass bei ihnen häufiger schwere Erkrankungen wie Lungenembolie, Schlaganfall und Herzinfarkt auftraten als in der Durchschnittsbevölkerung. „Da es sich um eine rückblickende Datenanalyse handelt, ist kein kausaler Zusammenhang gegeben. Das von uns festgestellte erhöhte Risiko für Herz- und Gefäßerkrankungen bei CLE sollte dennoch bei der Behandlung berücksichtigt werden; insbesondere durch regelmäßige Vorsorgeuntersuchungen und einer bestmöglichen Versorgung von beeinflussbaren Risikofaktoren wie Diabetes und Bluthochdruck“, betont Ludwig.
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