Metaanalyse beleuchtet Vorteile und Risiken einer pflanzlichen Ernährung bei Kindern24. Dezember 2025 Werden wichtige Nährstoffe ergänzt, spricht nichts gegen eine vegetarische oder vegane Ernährung von Kindern. (Foto: © Oksana Kuzmina – stock.adobe.com) Eine vegetarische und vegane Ernährung kann ein gesundes Wachstum unterstützen, wenn sie mit geeigneten Nahrungsergänzungsmitteln kombiniert wird. Zu diesem Ergebnis kommt eine neue Metaanalyse. Ein Team von Forschern aus Italien, den USA und Australien hatte Daten von mehr als 48.000 Kindern und Jugendlichen weltweit analysiert, die unterschiedliche Ernährungsgewohnheiten hatten. Im Fokus ihres Interesses standen dabei Gesundheitszustand, Wachstum und Nährstoffversorgung der Heranwachsenden. Die Forschenden kommen zu dem Schluss, dass vegane und vegetarische Ernährungsweisen nährstoffreich sein und ein gesundes Wachstum unterstützen können. Allerdings bergen sie auch das Risiko von Mangelerscheinungen, wenn wichtige Nährstoffe nicht über angereicherte Lebensmittel oder Nahrungsergänzungsmittel aufgenommen werden. Die begutachtete und in „Critical Reviews in Food Science and Nutrition“ veröffentlichte Studie legt außerdem nahe, dass pflanzliche Ernährung im Vergleich zu einer omnivoren Ernährung, die Fleisch, Fisch und andere tierische Lebensmittel umfasst, gesundheitliche Vorteile für Kinder bieten kann – darunter ein verbessertes kardiovaskuläres Risikoprofil. Defizite bei Vitamin B12 und Zink Die Metaanalyse umfasste Daten aus 59 Studien in 18 Ländern. Sie verglich die ovo-lacto-vegetarische Ernährung und die vegane Ernährung mit der omnivoren Ernährung hinsichtlich einer Vielzahl von Ernährungs- und Gesundheitsoutcomes bei 7280 Ovo-Lacto-Vegetariern, 1289 Veganern und 40.059 Omnivoren unter 18 Jahren. Die Studie ergab, dass vegetarische Kinder mehr Ballaststoffe, Eisen, Folsäure, Vitamin C und Magnesium zu sich nahmen als Allesesser, jedoch weniger Energie, Eiweiß, Fett, Vitamin B12 und Zink. Bei veganer Ernährung zeigten sich ähnliche Muster, allerdings standen hier weniger Daten zur Verfügung. „Bemerkenswert ist, dass Vitamin B12 ohne Nahrungsergänzungsmittel oder angereicherte Lebensmittel keine ausreichenden Werte erreichte. Auch die Kalzium-, Jod- und Zinkaufnahme lag oft am unteren Ende der empfohlenen Werte. Diese Nährstoffe sind daher für Kinder mit pflanzlicher Ernährung besonders wichtig“, erklärte die Mitautorin der Studie, Dr. Jeannette Beasley, Associate Professor in den Fachbereichen Ernährung und Lebensmittelkunde sowie Medizin an der New York University. „Vor allem vegane Kinder wiesen eine besonders geringe Kalziumaufnahme auf.“ Gesundheitliche Vorteile einer pflanzlichen Ernährung Trotz dieser Risiken wiesen sowohl vegane als auch vegetarische Kinder ein günstigeres Herz-Kreislauf-Gesundheitsprofil auf als Omnivoren, mit niedrigeren Gesamt- und LDL-Cholesterinwerten (Low Density Lipoprotein). Messungen des Wachstums und der Körperzusammensetzung zeigten, dass Kinder, die sich pflanzlich ernährten, tendenziell schlanker waren als Allesesser: Vegetarische Kinder waren etwas kleiner und leichter und wiesen einen niedrigeren Body-Mass-Index (BMI), eine geringere Fettmasse und einen geringeren Knochenmineralgehalt auf. Vegane Kinder waren ebenfalls kleiner und hatten niedrigere BMI-Werte. „Unsere Analyse der aktuellen Erkenntnisse legt nahe, dass eine gut geplante und angemessen ergänzte vegetarische und vegane Ernährung den Nährstoffbedarf decken und ein gesundes Wachstum bei Kindern unterstützen kann”, erklärt die Hauptautorin Dr. Monica Dinu, die sich am Institut für Experimentelle und Klinische Medizin der Universität Florenz in Italien mit der Frage beschäftigt, wie Ernährung Gesundheit und Wohlbefinden beeinflusst. Informiertes Vorgehen ermöglicht gesundes Wachstum Die Autoren betonen, dass Familien nicht davon abgehalten werden sollten, sich aus ethischen, ökologischen oder gesundheitlichen Gründen für eine vegetarische oder vegane Ernährung zu entscheiden. Stattdessen empfehlen sie Eltern, diese Ernährungsformen mit einer fundierten Planung anzugehen und, wenn möglich, Unterstützung von Fachleuten wie Ernährungsberatern und Kinderärzten in Anspruch zu nehmen. Mit Blick auf einige wenige wichtige Nährstoffe können diese Ernährungsformen die Bedürfnisse von Kindern in Phasen schnellen Wachstums vollständig decken und gleichzeitig Ernährungsrisiken reduzieren. „Wir hoffen, dass diese Ergebnisse klarere Hinweise sowohl zu den Vorteilen als auch zu den potenziellen Risiken einer pflanzlichen Ernährung liefern und damit der wachsenden Zahl von Eltern helfen, die sich für diese Ernährungsweise entscheiden“, fügte Dinu hinzu. Ausgewogenheit ist entscheidend Die Autoren betonen auch die Notwendigkeit klarer, evidenzbasierter Leitlinien, um Familien bei der Planung einer gesunden pflanzlichen Ernährung für Kinder zu unterstützen, die in Phasen schnellen Wachstums und schneller Entwicklung möglicherweise einen höheren Nährstoffbedarf haben. Die Forscher weisen jedoch darauf hin, dass diese Ergebnisse durch das Querschnittsdesign der meisten einbezogenen Studien, die Variabilität der Methoden und Populationen sowie die Schwierigkeiten bei der genauen Bewertung der Nahrungsaufnahme von Kindern eingeschränkt sind. „Zusammenfassend lässt sich sagen“, erklärte Mitautor Dr. Wolfgang Marx vom Food & Mood Centre der Deakin University in Australien, „dass eine gut geplante vegetarische und vegane Ernährung zwar für Erwachsene ernährungsphysiologisch ausreichend und vorteilhaft ist. Ihre Eignung für Kinder ist jedoch weit weniger klar – was zu uneinheitlichen oder sogar widersprüchlichen Empfehlungen für Eltern führt.“ (ej/BIERMANN)
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