Metastasiertes Kolorektalkarzinom: Wirksamste Therapie mittels CMS bestimmen

Dr. Heinz-Josef Lenz (Foto: © Ricardo Carrasco III, Keck Medicine of USC)

Wie Forscher an der Norris Comprehensive Cancer Center der University of Southern California festgestellt haben, kann bei Patienten mit metastasiertem Kolorektalkarzinom die Identifizierung des Consensus Molecular Subtype (CMS) dabei helfen, die effektivste Behandlung bestimmen.

Das CMS-System zeigte in der Untersuchung der Wissenschaftler auch einen prognostischen Wert: Jede Untergruppe ließ unabhängig von der Therapie Rückschlüsse auf das Gesamtüberleben eines Patienten zu. Die vorgestellten Ergebnisse stammen aus der multizentrischen Phase-III-Studie CALGB/SWOG 80405.

Das CMS-System kategorisiert Darmkrebs in vier verschiedene, biologisch charakterisierte Untergruppen, basierend darauf, wie sich Mutationen im Tumor verhalten. Die Untergruppen wurden unter Verwendung von Daten mehrerer Forschungsteams auf der ganzen Welt erstellt, die zuvor Tumore von Darmkrebspatienten analysiert hatten, die einer Operation und einer adjuvanten Chemotherapie unterzogen wurden.

Obwohl die CMS-Klassifizierung nicht auf klinischen Ergebnissen basiert, schien es Muster im Therapieansprechen der verschiedenen Subtypen zu geben. „Wir wollten die Bedeutung von CMS für Patienten mit metastasierter Erkrankung verstehen, die die beiden wichtigsten Erstlinientherapien erhalten“, sagt Dr. Heinz-Josef Lenz, Professor für Medizin in der Abteilung für Onkologie an der Keck School of Medicine des USC, Hauptautor der Studie. „Wir erwarteten, dass CMS einen prognostischen Wert hat, aber wir waren beeindruckt, wie stark CMS mit den Outcomes assoziiert ist.“

In der Studie wurde die Wirksamkeit zwei verschiedener Therapien (Chemotherapie und Cetuximab versus Bevacizumab) bei 581 Patienten mit metastasiertem Kolorektalkarzinom verglichen, die nach CMS kategorisiert wurden. Die Daten zeigten einen starken Zusammenhang zwischen dem CMS-Subtyp eines Patienten und dem Gesamtüberleben sowie dem progressionsfreien Überleben. Beispielsweise hatten Patienten der Kategorie CMS2 ein mittleres Gesamtüberleben von 40 Monaten im Vergleich zu 15 Monaten bei Patienten in CMS1.

CMS prognostizierte auch das Gesamtüberleben der Patienten unter beiden Behandlungen, wobei Patienten mit bestimmten Subtypen bei einer Therapie besser abschnitten als bei der anderen. Das Überleben von CMS1-Patienten unter Bevacizumab war doppelt so hoch wie das diejenigen unter Cetuximab, während das Überleben für CMS2 Patienten unter Cetuximab 6 Monate länger war als mit Bevacizumab.

„Diese Studie belegt den klinischen Nutzen von CMS bei der Behandlung von Darmkrebs“, sagt Lenz. „Es bietet auch die Grundlage für weitere Forschungsarbeiten zur Identifizierung zusätzlicher klinisch signifikanter Vorhersagesignaturen innerhalb dieser Subtypen, anhand derer sich die Patientenversorgung besser personalisieren lässt.“

Gegenwärtig sei es nicht möglich, eine Patienten-Subtypisierung anzuordnen, obwohl es zahlreiche Anstrengungen gebe, einen für die klinische Verwendung zugelassenen Assay zu entwickeln, so die Forscher. Lenz schätzt, dass dies in wenigen Monaten der Fall sein könnte. Bis dahin analysieren er und seine Kollegen weiterhin Daten von mehr als 44.000 Blut-, Gewebe- und Plasmaproben in einem der umfangreichsten Forschungsvorhaben zur Charakterisierung von DNA, RNA und Keimbahn-DNA bei Dickdarmkrebs. „Dies ist nur eine von vielen weiteren Studien, die uns helfen werden, diese Krankheit auf molekularer Ebene zu verstehen, damit wir Patienten besser versorgen können“, sagt Lenz.