Mikrobiomtransfer wirksam bei Colitis durch Immuncheckpoint-Inhibitoren13. November 2018 Eine Krebstherapie mit Immuncheckpoint-Inhibitoren führt bei vielen Patienten auch zu einer Colitis. Eine Transfer von Spender-Darmmikrobiom kann aber offenbar die Darmflora wieder in ein Gleichgewicht bringen und eine Remission bewirken, berichten amerikanische Wissenschaftler. (Grafik: © reineg/Fotolia) Nach eigenen Angaben erstmals haben Mediziner vom University of Texas MD Anderson Cancer Center mittels eines Darmmikrobiom-Transfers Darmbakterien von gesunden Spendern zur erfolgreichen Behandlung von Patienten mit einer schweren, durch die Behandlung mit Immuncheckpoint-Inhibitoren (ICI) verursachten Colitis eingesetzt. Ihre Studie lasse vermuten, dass ein Transfer von Spender-Mikrobiom (FMT) in klinischen Studien als Therapie dieser häufigen Nebenwirkung einer Immuntherapie untersucht werden sollte. “Eine Colitis-Remission nach FMT kann bei diesen Patienten klinisch und endoskopisch bestätigt werden”, sagt Prof. Yinghong Wang, Autorin der jetzt in “Nature Medicine” publizierten Arbeit. “Basierend auf diesen Ergebnissen sollte dies sogar als First-Line-Therapie für ICI-assoziierte Colitis bewertet werden, da sie sicher, schnell und die Wirkung dauerhaft ist – und das nach einer einzigen Behandlung.” Immun-Checkpoint-Inhibitoren bewirken zwar ein nachgewiesenermaßen ein anhaltendes Ansprechen bei unterschiedlichen Krebserkrankungen, sind jedoch häufig mit erheblichen Toxizitäten verbunden. Die Colitis stellt die zweithäufigste Nebenwirkung von ICI dar und tritt laut Wang bei bis zu 40 Prozent der Patienten auf. Wenn die ICI-assoziierte Colitis schwerwiegend ist, muss laut den Leitlinie die ICI-Behandlung abgebrochen werden, bis eine Remission der Colitis eintritt. “Wenn der Patient auf die Immuntherapie gut angesprochen hat, bedeutet dies, dass man ihm damit eine wirkungsvolle Therapie nimmt”, erklärt Wang. “Wir haben nur eine begrenzte Zeit, um das Problem zu lösen, damit die Patienten die ICI-Behandlung wieder aufnehmen können, aber ich habe das Gefühl, dass wir in diesem Bereich große Fortschritte gemacht haben.” Die Forscher untersuchten daher das Potenzial des FMT als alternative Therapie nach dem Prinzip des “compassionate use” bei Patienten, die an einer refraktären oder nicht nicht auf eine Behandlung ansprechenden ICI-assoziierten Colitis leiden. Die beiden in die Studie eingeschlossenen Patienten wurden zwischen Juni 2017 und Januar 2018 am MD Anderson Cancer Center behandelt. Bei beiden Patienten in der Studie kam es nach der FMT zu einer vollständigen Remission der Colitis: Bei dem ersten Patienten innerhalb von zwei Wochen nach einer Behandlung und beim zweiten Patienten erst nach einem zweiten FMT. Die endoskopische Beurteilung vor und nach dem FMT ergab bei beiden Patienten signifikante Verbesserungen in Bezug auf Entzündung und Ulzeration, einschließlich einer Verringerung der entzündlichen Immunzellen. Die Stuhlanalysen vor und nach der Behandlung zeigten, dass die Darmmikrobiome der Patienten denen der Spender unmittelbar nach der Behandlung am ähnlichsten waren, sich jedoch mit der Zeit verändern. Die Darmbakterien nach der Behandlung unterschieden sich jedoch immer noch von ihrem eigenen Mikrobiom vor dem FMT. Darüber hinaus zeigten sich bei diesen Patienten nach FMT verschiedene neue Populationen von Bakterienarten im Vergleich zu vor der Behandlung. Darunter befanden sich mehrere Arten, von denen bekannt ist, dass sie schützend wirken oder Entzündungen reduzieren. Die Autoren räumen signifikante Einschränkungen ihrer Studie ein, basierend auf der sehr kleinen Kohorte. Sie planen, klinische Studien durchzuführen, um die Wirksamkeit eines FMT bei der Behandlung der ICI-assoziiertem Colitis im Vergleich zu einer standardmäßigen immunsuppressiven Therapie zu untersuchen.
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