Millionen Europäer riskieren ihre gastrointestinale Gesundheit mit schlechter Ernährung21. Mai 2019 Foto: © lado2016/Adobe Stock Durch schlechte Ernährungsgewohnheiten, einschließlich eines hohen Konsums von industriell ultra-verarbeiteten Lebensmitteln und Transfetten, sind Millionen von Europäern einem erhöhten Risiko für eine Reihe chronischer Verdauungskrankheiten ausgesetzt. Das geht aus einem aktuellen Bericht hervor. Die in dieser Woche von United European Gastroenterology (UEG) ins Leben gerufene Initiative „Ernährung und chronische Verdauungskrankheiten“, die von elf medizinischen Vereinigungen, Patientenorganisationen und Nichtregierungsorganisationen unterstützt wird, bildet die Meinung einer Reihe führender Experten aus den Bereichen Ernährung, gastrointestinale Krebserkrankungen, Lebererkrankungen, funktionelle gastrointestinale Störungen und Pädiatrie ab. Der Bericht beschreibt, wie industriell ultra-verarbeitete Lebensmittel, die oft reich an Fett, Zucker und Salz sind, häufig zur Hälfte der modernen europäischen Energiezufuhr und in einigen Ländern zu mehr als 75% der durchschnittlichen Energiezufuhr beitragen. Die Verwendung industriell ultra-verarbeiteter Lebensmittel hat in den vergangenen Jahrzehnten dramatisch zugenommen. Beispiele hierfür sind Erfrischungsgetränke, Süßwaren, Chips und tiefgefrorene Fertiggerichte. Studien haben gezeigt, dass der Verzehr von ultra-verarbeiteten Lebensmitteln mit einem erhöhten Krebsrisiko verbunden ist, und legen nahe, dass der schnell zunehmende Konsum dieser Lebensmittelarten die wachsende Krebslast antreibt. Ein Anstieg des Anteils ultra-verarbeiteter Lebensmittel in der Ernährung um zehn Prozent ist beispielsweise mit einem um zwölf Prozent erhöhten Krebsrisiko insgesamt verbunden. Neben einem erhöhten Risiko für chronische Krankheiten erhöht ein hoher Konsum dieser Lebensmittel auch die Prävalenz von Fettleibigkeit. Es sei alarmierend, dass mehr als die Hälfte (52%) der EU-Bevölkerung ab 18 Jahren übergewichtig oder fettleibig ist und schätzungsweise jedes dritte Schulkind in Europa übergewichtig ist, so die UEG. „Fettleibigkeit, häufig bedingt durch schlechte Ernährungsgewohnheiten, erhöht das Risiko für eine Reihe schwerwiegender Erkrankungen des Verdauungssystems und verursacht eine erhebliche Belastung für die Gesundheitssysteme, hohe Kosten für die Gesellschaft, Leid für die Patienten und verkürzt letztendlich das Leben“, erklärt Prof. Markus Peck, Abteilung für Innere Medizin und Gastroenterologie am Klinikum Klagenfurt am Wörthersee. „Eine gesunde, ausgewogene Ernährung und Lebensweise können dazu beitragen, chronischen Verdauungskrankheiten vorzubeugen, aber die Schwierigkeit, mit der wir konfrontiert sind, besteht darin, sicherzustellen, dass unsere Bürger die richtigen Entscheidungen treffen, wenn sie diesen Lebensweisen folgen.“ Ein Aktionsplan für Europa Der gerade veröffentlichte Bericht enthält eine Reihe von Empfehlungen zur Verringerung des Risikos und der Auswirkungen chronischer Verdauungskrankheiten. Demnach sollte Zucker weniger als 10% (<50 Gramm), aber idealerweise 5% der täglichen Energiezufuhr insgesamt ausmachen, gesättigte Fette weniger als 10 Prozent und Transfette weniger als ein Prozent. Außerdem sollte man täglich weniger als 5 g Salz aufnehmen. „Die Europäische Kommission und die nationalen Regierungen müssen jetzt Initiativen ergreifen, um die Art und Weise zu ändern, in der wir Lebensmittel kaufen und konsumieren“, erklärt Peck. „Unser Ziel sollte sein, bis 2050 eine europaweite Umstellung auf gesunde Ernährung zu erreichen. Dies würde eine Verdoppelung des Verzehrs von Obst, Gemüse, Nüssen und Hülsenfrüchten und eine Reduzierung des Verzehrs von Lebensmitteln wie rotem Fleisch und Zucker um mehr als 50% in den nächsten 30 Jahren erforderlich machen.“
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