Minimalinvasive Operation linksseitiger Aldosteron-produzierender Adenome erweist sich als sehr sicher5. Mai 2025 Es muss nicht immer das Skalpell sein: In einer Machbarkeitsstudie wurde eine schonendere Methode zur Entfernung bestimmter Nebennierenadenome überprüft. Foto: shidlovski – stock.adobe.com Die endoskopische, ultraschallgesteuerte Radiofrequenzablation von Aldosteron-produzierenden Adenomen (APA) stellt eine sichere Alternative zur totalen Adrenalektomie dar. Das zeigt die in „The Lancet“ publizierte Machbarkeitsstudie FABULAS. Einseitige APA sind die potenziell heilbare Ursache für 5% aller Fälle von Bluthochdruck. Ihre Lokalisierung (mittels Adrenalvenenbiopsie [AVS]) und Entfernung (mittels laparoskopischer Adrenalektomie) erfordern invasive Eingriffe, die für die Patienten unattraktiv sind. Britische Mediziner haben jetzt eine minimalinvasive Alternative getestet: die mittels molekularer Bildgebung lokalisierte, endoskopisch-ultraschallgesteuerte transgastrische Radiofrequenzablation (EUS-RFA). Wie die Studienautoren vermuteten, könnte sich die Methode gut zur Behandlung von APA in der linken Nebenniere eignen, die sehr nahe am Magen liegt. In der Proof-of-concept-Studie wollten das Team um Morris J. Brown von der Queen Mary University of London herausfinden, ob sich eine heterogene Gruppe solcher Tumoren per EUS-RFA sicher behandeln lässt, ohne dass Nebenniere oder angrenzende Organe Schaden nehmen. Teilnahmeberechtigt für die in drei britischen Zentren durchgeführten Studie waren Männer und Frauen ≥18 Jahre mit der Diagnose eines primären Aldosteronismus nach den Kriterien der Endocrine Society und mit Nachweis eines linksseitigen APA, diagnostiziert mittels AVS oder PET-CT. Die Rekrutierung erfolgte in 3 Gruppen, wobei die Daten der ersten 4 Patienten der zuvor rekrutierten Gruppe vor der weiteren Behandlung von einem unabhängigen Sicherheitsausschuss überprüft wurden. Erstautorin Giulia Argentesi und ihre Kollegen starteten mit einer 2-fachen molekularen Bildgebung, zunächst zur Diagnose und Lokalisierung des APA und anschließend zur Quantifizierung des Ablationsgrades. Nach einer Feinnadelbiopsie zur Bestätigung der APA-Diagnose führten sie den Eingriff mit einem 19G-Ablationskatheter durch. Die Manipulation unter kontinuierlicher Ultraschallkontrolle ermöglichte im Verlauf der Studie eine schrittweise Erhöhung der Anzahl der 10–20 s langen Einzelbehandlungen („burns“). Primärer Endpunkt der Studie war die Sicherheit, gemessen am Auftreten vorab festgelegter schwerwiegender Risiken (Magen- und Nebennierenpunktion: Perforation, Blutung oder Infarkt wichtiger Organe) 24 bzw. 48 Stunden nach der Ablation. Sekundäre Endpunkte waren die Reduktion der Radiotracer-Aufnahme durch die abgetragene APA im Vergleich zur kontralateralen Nebenniere in der molekularen Bildgebung nach 3 Monaten sowie internationale Konsenskriterien für biochemischen und klinischen Erfolg (Senkung des Plasma-Aldosteron-Renin-Verhältnisses und des Blutdrucks 6 Monate nach der RFA). Kein schwerwiegendes Ereignis Zwischen dem 21. Februar 2018 und dem 10. Februar 2023 untersuchten die Ärzte 44 Patienten und nahmen schließlich 28 Teilnehmer auf, darunter 21 (75%) Männer und 7 [25%] Frauen mit einem Durchschnittsalter von 57,7 Jahren (SD 10,3). Die Patienten unterzogen sich insgesamt 35 Ablationen in 1 Sitzung (21; 75%) oder in 2 Sitzungen (7; 25%). Alle PET-CT-positiven Knoten wurden mit der endoskopischen Ultraschallsonde identifiziert und erfolgreich mit Biopsie- und Ablationskathetern penetriert. Bei keinem Patienten traten die zuvor genannten schwerwiegenden Risiken auf. Eine lokale Reduktion der Radiotracer-Aufnahme durch die PET-CT-positiven APAs nach 3 Monaten war bei 21 Teilnehmern (75%; 95%-Konfidenzintervall [KI] 55–91) mit einer vollständigen oder teilweisen biochemischen Heilung verbunden; bei 12 Teilnehmern (43%; 95%-KI 24–61) gelang eine vollständige oder teilweise Heilung der Hypertonie (klinische Heilung). Bei 4 Teilnehmern war das Verschwinden der APA in der molekularen Bildgebung mit einem systolischen Blutdruck <135 mmHg und einem diastolischen Blutdruck <85 mmHg ohne jegliche antihypertensive Therapie assoziiert. Die Autoren ziehen aus den Daten den Schluss, dass die EUS-RFA eine sichere Alternative zur totalen Adrenalektomie bei der Behandlung linksseitiger APAs darstellt. Sie habe das Potenzial, primären Aldosteronismus und Hypertonie vollständig zu heilen, wenn der größte Teil der APAs abgetragen wird. Wie sie weiter ankündigen, folgt auf Basis dieser Ergebnisse eine zentrale Studie zur thermischen Ablation im Vergleich zur chirurgischen Behandlung, die den vollen Nutzen der EUS-RFA ermitteln soll. (ms)
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