Mit weniger mehr erreichen: Stammzellen regulieren ihr Schicksal, indem sie ihre Steifigkeit verändern16. Januar 2019 Immunfluoreszenzfärbung von Matrixproteinen in technisiertem Knorpel. Quelle: Institut für Makromolekulare Chemie Ein Team um Prof. Prasad Shastri und Dr. Melika Sarem vom Institut für Makromolekulare Chemie der Universität Freiburg haben Hinweise auf eine autonome Kontrolle der Knorpelbildung in den Stammzellen, der Chondrogenese, entdeckt. Bei erwachsenen Menschen finden sich Mesenchymale Stammzellen (MSCs) hauptsächlich im Knochenmark. MSC spielen eine wichtige Rolle bei der Reparatur beschädigter Organe. Die Umwandlung einer einzelnen MSC in ein komplexes Gewebe wie Knorpel startet mit dem Zusammenschluss dieser mit anderen MSC. Bei diesem Prozess, der Kondensation, werden mikroskopisch kleine Cluster gebildet. Bisher war nur bekannt, dass dieser Verdichtungsprozess für die Skelettentwicklung wichtig ist. Die genaue Rolle, die er bei der Bildung von Knochen und Knorpel spielt, war jedoch unklar. Wenn sich die Zahl der am Kondensationsprozess beteiligten Zellen reduziert, so die Forschenden, dann aktiviert sich ein intrinsisches Differenzierungsprogramm. Dieses veranlasst die MSCs, auch ohne künstlich zugegebene Wachstumsfaktoren, und unabhängig vom Spenderalter und Geschlecht, zu Knorpelzellen zu werden. Sarem und Shastri fanden heraus, dass die Proteine Caveolin-1 und N-Cadherin der Zellmembran während dieses Kondensationsprozesses unterschiedlich reguliert werden und bei der Differenzierung als aufeinander bezogene Kräfte, wie Yin und Yang, fungieren. „Es ist eine besondere Entdeckung, dass wir weniger Zellen benötigen um Gewebe besserer Qualität zu erzeugen, da sich damit neue Wege für Stammzellentherapien ergeben“, fasst Sarem zusammen. In Zusammenarbeit mit Dr. Oliver Otto von der Universität Greifswald zeigten die Freiburger Forschenden zudem, dass es einen Zusammenhang gibt zwischen dem Potenzial von MSCs, sich in komplexes Gewebe zu verwandeln, und der Entstehung eines steiferen Phänotyps sowie der Zunahme der Zellgröße. „Da es sich bei MSCs aus adultem Knochenmark um eine heterogene Zellpopulation handelt und ihre Fähigkeit zur Differenzierung in Knorpel und Knochenzellen von Spender zu Spender unterschiedlich ist, haben unsere Ergebnisse eine signifikante Auswirkung auf MSC-basierte Strategien zur Entwicklung von Knorpeln und Knochengewebe,“ erklärt Shastri, Professor für Biofunktionale Makromolekulare Chemie am Institut für Makromolekulare Chemie und Professor für Cell Signalling Environments im Exzellenzcluster BIOSS Centre for Biological Signalling Studies und an der Universität Freiburg. Originalpublikation: Sarem M, Otto O, Tanaka S, Shastri VP. Cell number in mesenchymal stem cell aggregates dictates cell stiffness an chondrogenesis. In: Stem Cell Research & Therapy 2019. DOI: 10.1186/s13287-018-1103-y
Mehr erfahren zu: "ePA im europäischen Vergleich: Deutschland im unteren Mittelfeld" ePA im europäischen Vergleich: Deutschland im unteren Mittelfeld Die Rhön Stiftung hat ein aktuelles Ranking zum Stand der elektronischen Patientenakte (ePA) in Europa vorgelegt: Während unsere nördlichen Nachbarn Vorreiter in Sachen Digitalisierung sind, bewegt sich Deutschland im unteren […]
Mehr erfahren zu: "Vielfalt von Fibroblasten könnte neue Behandlungswege ermöglichen" Vielfalt von Fibroblasten könnte neue Behandlungswege ermöglichen Eine in „Nature Immunology“ veröffentlichte Arbeit legt nahe, dass Fibroblasten aufgrund ihrer wiederkehrenden Rolle bei zahlreichen Erkrankungen unterschiedlicher Gewebe als universelle Zielstruktur für Arzneimittel infrage kommen.
Mehr erfahren zu: "Direkt zum Facharzt? Kassenärzte schlagen Extratarif vor" Direkt zum Facharzt? Kassenärzte schlagen Extratarif vor Erst zum Hausarzt, dann zum Spezialisten – so soll künftig die Reihenfolge aussehen. Die Kassenärzte schlagen nun eine Alternative vor.