Morbus Crohn: Studie bringt psychischen Stress mit Krankheitsschüben in Zusammenhang

Der ehemalige McMaster-Postdoktorand Ryan Shaler (links) und Brian Coombes bei der Arbeit im Labor. (Foto: © McMaster University)

Eine neue Studie unter der Leitung von Forschenden der kanadischen McMaster University deutet auf eine mögliche Verbindung zwischen psychischem Stress und Krankheitsschüben bei Personen hin, die an Morbus Crohn leiden.

Unter der Verwendung von Mausmodellen stellten die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler fest, dass Stresshormone das angeborene Immunsystem unterdrückten, das den Darm normalerweise vor invasiven Enterobacteriaceae schützt. Diese Gruppe von Bakterien sei bereits in der Vergangenheit mit M. Crohn in Verbindung gebracht worden, schreiben die Forschenden.

Der Schlüssel zur angeborenen Immunität ist die Schutzbarriere von Epithelzellen im Darm. Diese ist auf molekulare Signale von Immunzellen angewiesen, um ihre Aufgaben zu erfüllen: schädliche Mikroben fernzuhalten, die Zellwand zu reparieren und Schleim abzusondern. Ohne richtig funktionierende Immunzellen kann die epitheliale Zellwand zusammenbrechen, wodurch Mikroben, die mit M. Crohn in Verbindung stehen, in den Darm eindringen und ein Aufflammen der Symptome auslösen können.

„Die wichtigste Erkenntnis ist, dass psychischer Stress die Fähigkeit des Körpers behindert, Darmbakterien abzuwehren, die mit M. Crohn in Verbindung gebracht werden können. Die angeborene Immunität soll uns vor Mikroben schützen, die nicht in den Darm gehören“, sagt Seniorautor Brian Coombes, Professor und Lehrstuhlinhaber für Biochemie und biomedizinische Wissenschaften an der McMaster University. „Wenn unser angeborenes Immunsystem richtig funktioniert, verhindert es, dass schädliche Bakterien unseren Körper besiedeln. Wenn es aber zusammenbricht, lässt es eine Tür für Krankheitserreger offen, sodass diese sich dort ansiedeln können, wo sie dies normalerweise nicht tun, und Krankheiten verursachen können.“

Coombes erklärt, dass das Eliminieren von Stresshormonen in den Mausmodellen die richtige Funktion der Immunzellen und Epithelzellen wieder herstellte und verhinderte, dass schädliche Mikroben eindringen konnten.

Obwohl diese Entdeckung zu neuen Behandlungsmethoden für Morbus Crohn führen könnte, betont Coombes, dass sich diese Ergebnisse noch im präklinischen Stadium befinden und hier noch mehr geforscht werden müsse. „Je mehr wir darüber wissen, was M. Crohn auslöst, desto näher kommen wir neuen Behandlungsmethoden und möglicherweise sogar der Krankheitsprävention“, betont Coombes.