Nach Adipositas-Chirurgie: Veränderungen im Darm führen zur Diabetesremission19. März 2018 Foto: © adrian_ilie825/Fotolia In einer aktuellen Studie liefern Wissenschaftler eine Erklärung für die Veränderungen im Darm, die möglicherweise für die Reversion einer Diabeteserkrankung bei Patienten verantwortlich sind, bei denen ein Roux-en-Y Magen-Bypass (RYGB) durchgeführt wurde. Präsentiert wurden die Forschungsergebnisse gerade auf der 100. Jahrestagung der Endocrine Society in Chicago. “Die bariatrische Chirurgie ist die wirksamste Option bei Adipositas und deren Komplikationen, wie Typ-2-Diabetes“, erklärt Prof. Margaret A. Stefater, Hauptautorin der Studie und Medizinerin am Boston Children’s Hospital der Harvard Medical School in Boston. Bei vielen Menschen, bei denen ein RYGB durchgeführt wird, klingt der Diabetes sogar noch vor dem Eintreten eines Gewichtsverlustes ab. Allerdings „ist die bariatrische Chirurgie nicht für jeden Menschen mit Adipositas geeignet, weil sie auch mit Nebenwirkungen verbunden ist. Unser Ziel ist es, in den Mechanismen der Operation gewissermaßen zurückzugehen und herauszufinden, wie sie funktioniert, damit wir so neue, weniger invasive Behandlungsverfahren finden können”, sagt Stefater. Für die Studie sollen insgesamt 32 Patienten rekrutiert werden; auf der Tagung in Boston wurden gerade Ergebnisse zu den ersten 19 Patienten präsentiert. Die Wissenschaftler sammelten Darmbiopsien von den Patienten sowohl zum Zeitpunkt der Operation als auch einen, sechs und zwölf Monate später. Bei der nachfolgenden Analyse der Biopsien achteten die Forscher vor allem auf Veränderungen der Genexpression mit der Zeit. Die Untersuchungen ergaben, dass der operative Eingriff zu dramatischen Veränderungen der Genexpression im intestinalen Gewebe führte, was die Verbesserung der Blutglucose-Spiegel und der Gewichtsabnahme nach einem RYGB erklärt und auch vorhersagen kann. Diese Veränderungen treten schon früh nach der Operation auf und halten auch im zeitlichen Verlauf an. „Diese Studie ist die erste, die Veränderungen in der Darmbiologie mit klinischen Verbesserungen nach einem bariatrischen Eingriff in Zusammenhang bringt“, sagt Stefater. “Wie im Labor zuvor bereits gezeigt wurde, verwendet der Darm bei entsprechend operierten Ratten mehr Glucose aus dem Blutkreislauf, was zu einer Remission des Diabetes führt”, so Stefater. Nach der Operation entwickelt sich der Darm zu einem anderen Organ, wird dicker und länger”, erklärt die Medizinerin weiter. Die Forscher nehmen an, dass der Darm dann mehr Glucose braucht, um seinen gesteigerten Energiebedarf zu decken.
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