NAFLD und NASH: Formylpeptidrezeptor 2 vermittelt geschlechtsspezifische Unterschiede

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Eine Arbeitsgruppe aus Südkorea hat in Versuchen an Mäusen festgestellt, dass das Protein Formylpeptidrezeptor 2 (FPR2) offenbar ein lohnendes therapeutisches Ziel bei der medikamentösen Therapie von nichtalkoholischer Fettlebererkrankung (NAFLD) und nichtalkoholischer Steatohepatitis (NASH) ist – vor allem im Hinblick auf unterschiedliche Prävalenzen bei Männern und Frauen.

Warum NAFLD und NASH bei Männern häufiger vorkommen als bei – insbesondere prämenopausalen – Frauen, ist nicht ganz klar. Aktuelle Erkenntnisse deuten darauf hin, dass das Sexualhormon Östrogen eine schützende Rolle spielt. Andererseits ist bekannt, dass das Protein FPR2 für die Vermittlung von Entzündungsreaktionen in einer Reihe von Organen wichtig ist. Welche Bedeutung FPR2 für die Leber hat, ist jedoch kaum untersucht. Könnte FPR2 an den geschlechtsspezifischen Unterschieden bezüglich Prävalenz und Schweregrad der NAFLD beteiligt sein? Diese Frage hat ein Forschungsteam unter der Leitung von Prof. Youngmi Jung von der Pusan ​​National University zu beantworten versucht.

Die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler bedienten sich dabei eines Mausmodells. Sie stellten zunächst fest, dass Fpr2 in gesunden Lebern weiblicher Mäuse stark exprimiert wurde. Darüber hinaus wurde es in den Lebern männlicher und weiblicher Mäuse, die spezielles, eine NAFLD induzierendes Futter erhielten, unterschiedlich exprimiert. Die Stummschaltung des Fpr2-Gens machte die männlichen und weiblichen Mäuse gleichermaßen anfällig für eine NAFLD, was darauf hindeutet, dass FPR2 eine schützende Wirkung auf die Leber hat.

Interessanterweise beobachteten die Forschenden außerdem, dass die FPR2-Produktion in der Leber durch Östrogen vermittelt wird. Männer, die eine Östrogen-Supplementierung erhielten, produzierten mehr Fpr2 und waren resistenter gegen eine NAFLD, während Frauen nach einer Ovarektomie reduzierte Fpr2-Spiegel in der Leber aufwiesen. „Zusammengenommen lassen unsere Ergebnisse die Schlussfolgerung zu, dass FPR2 ein potenzielles therapeutisches Ziel für die Entwicklung pharmakologischer Wirkstoffe zur Behandlung von NAFLD/NASH ist“, erklärt Jung. „Darüber hinaus könnten unsere Ergebnisse bei der Entwicklung geschlechtsspezifischer Therapien für NASH helfen.“

Jung betont außerdem: „Unsere Forschung unterstreicht die dringende Notwendigkeit, bessere geschlechterausgewogene Tierversuche zu entwerfen und zu entwickeln, wenn man bedenkt, dass die geschlechtsspezifische Expression von FPR2 in der Leber in früheren Studien völlig übersehen wurde.“