Nasopharynxkarzinome: Behandlungsoptionen im Vergleich

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Bei der Behandlung von Patienten mit Hochrisiko-Nasopharynx­karzinomen mit N2–N3 mit simultaner Radiochemotherapie (RCT) sind eine Induktions- oder adjuvante Chemotherapie gleichermaßen wirksam.

Wie eine klinische Phase-III-Studie des Sun Yat-sen University Cancer Center ergab, führten beide Behandlungsoptionen zu Raten des progressionsfreien Überlebens (PFS) über drei Jahre von mehr als 70 Prozent, ohne signifikante Unterschiede zueinander.

Insgesamt waren nach dem Zufallsprinzip 162 Patienten (darunter 40 Frauen [24,7 %]) der Induktionstherapie und 162 Patienten (darunter 36 Frauen [22,2 %]) der adjuvanten Chemotherapie zugeordnet worden. Dabei bestand die Induktionstherapie aus einer Chemotherapie mit Paclitaxel, Cisplatin und Fluorouracil gefolgt von einer simultanen RCT. Die adjuvante Chemotherapie umfasste drei Zyklen mit Cisplatin und Fluoro­uracil nach einer simultanen RCT.

Die Studie wurde von November 2017 bis März 2021 durchgeführt und schloss Patienten im Alter von 18 bis 65 Jahren mit einem Naso­pharynxkarzinom im Stadium T1-4N2-3M0 ein. Zudem lag die Menge an Epstein-Barr-Virus-DNA im Blut bei allen Teilnehmenden vor der Behandlung bei mehr als 1500 Kopien/ml. Zum Stichtag (08.10.2024) betrug die mediane Nachbeobachtungszeit 60,4 Monate (Interquartilbereich [IQR] 58,2–62,6).

Kein signifikanter Unterschied bei der Rate des Drei-Jahres-PFS

Die Raten des Drei-Jahres-PFS berechneten die Autoren mit 73,5 Prozent (95 %-KI 65,9–79,6) in der Induktions- und 70,4 Prozent (95 %-KI 62,7–76,8) in der adjuvanten Gruppe (stratifizierte Hazard Ratio [HR] 0,86; 95 %-KI 0,58–1,27; p=0,45).

Häufigste kurzfristige Neben­wirkungen von Grad ≥3 waren Leukopenie (53/160 [33,1 %] unter Induktionstherapie vs. 47/142 [33,1 %] unter adjuvanter Therapie), Neutropenie (52 [32,5 %] vs. 32 [22,5 %]) und Mukositis (47 [29,4 %] vs. 42 [29,6 %]). Die am häufigsten auftretende späte Nebenwirkung von Grad ≥3 war ein Hörverlust (10 [6,3 %] vs. 12 [8,5 %]). Zwei Patienten in der Induktionsgruppe verstarben an behandlungsbedingten toxischen Effekten. In der adjuvanten Gruppe traten keine behandlungsbedingten Todesfälle auf.

Zusammenfassend zeigen die Ergebnisse also keinen signifikanten Unterschied zwischen einer Induktions- oder adjuvanten Chemo­therapie vor bzw. nach einer RCT. „Ärzte sollten daher mit den Patienten über die potenziellen Risiken und Vorteile der Induktionschemotherapie oder der adjuvanten Chemo­therapie sprechen, um die optimale Behandlung für Patienten mit Hochrisiko-Merkmalen zu finden“, bilanzieren die Autoren.