Nephrokalzinose: US-Forscher veröffentlichen Diagnose- und Behandlungsempfehlungen12. Juni 2024 Foto: © RFBSIP/stock.adobe.com Die pädiatrische Nephrologen Lavjay Butani und Gia Oh von der University of California, USA, haben eine Übersichtsarbeit über den natürlichen Verlauf der Nephrokalzinose geschrieben. In dem Beitrag geben sie Tipps, wie Kliniker Nephrokalzinose erkennen und erfolgreich behandeln können. Die Krankheit sei oft unterdiagnostiziert: „Nephrokalzinose wird oft unterschätzt, weil sie asymptomatisch sein kann“, sagt Butani und fährt fort: „Nephrologen sind damit vertraut, aber Neonatologen auf der Neugeborenen-Intensivstation sind sich dessen vielleicht nicht so bewusst. Wir wollten die Krankheit entmystifizieren und den Menschen bewusst machen, dass sie relativ häufig vorkommt. Kliniker sollten wissen, wann sie danach suchen, wie sie danach suchen und, wenn sie es finden, wie sie mit der Behandlung beginnen.“ In dem Artikel, der in der Fachzeitschrit „NeoReviews“ veröffentlicht wurde, werden verschiedene Arten von Nephrokalzinose beschrieben und wie man mit diesen Variationen umgeht. Bei Frühgeborenen wird die Krankheit durch unreife Nieren verursacht. Sie bildet sich jedoch im Allgemeinen nach etwa sechs Jahren zurück. Dennoch müsse die Erkrankung in dieser Zeit aktiv behandelt werden – und eine langfristige Nachsorge ist unerlässlich, heißt es in dem Artikel. Die Forscher empfehlen: Auswahl des richtigen Diuretikums Kontrolle der Kalzium- und Vitamin-D-Zufuhr zusätzliche Flüssigkeitszufuhr „Wenn sich herausstellt, dass die Nephrokalzinose tatsächlich auf eine Frühgeburt und nicht auf eine Tubulopathie zurückzuführen ist, kann dies für die Familien sehr beruhigend sein, da sich die Nephrokalzinose im Laufe der Zeit zurückbildet, während eine erbliche Tubulopathie eine lebenslange Erkrankung ist“, betont Oh. Andere zu beachtende Anzeichen Neonatologen sollten sich mehr Sorgen machen, wenn in der Familie des Babys bereits Nierensteine oder Nierenversagen aufgetreten sind. Andere Anzeichen sind: diffuse Kalziumablagerungen in den Nieren hohe Kalziumwerte im Serum und/oder gleichzeitige Elektrolytanomalien, die auf Tubulopathien hinweisen können niedrige Kalium- und hohe Bikarbonatwerte können auf das Bartter-Syndrom hinweisen, das die Salzrückresorption durch die Nieren erschwert „Es gibt neuere Therapien für einige dieser genetischen Erkrankungen, was sehr ermutigend ist“, kommentiert Butani. „Je früher wir eine Diagnose stellen, desto schneller können wir mit der Behandlung beginnen und die langfristigen Ergebnisse verbessern“, fügt er hinzu. Die Autoren hoffen, dass ihr Artikel Neonatologen bessere Instrumente an die Hand gibt, um Nephrokalzinose schnell zu erkennen und zu behandeln und die schwerwiegendsten Symptome wie Bluthochdruck und Nierenversagen zu verhindern. Sie empfehlen Klinikern außerdem, bei Verdacht auf Nephrokalzinose sofort einen Nephrologen hinzuzuziehen. „Selbst wenn das Baby keine Nephrokalzinose hat, bedeutet eine Frühgeburt oft, dass es langfristige Nierenprobleme haben wird“, erklärt Oh. „Sie brauchen auf jeden Fall eine konsequente Nachsorge, und die Familie sollte eng mit einem Nephrologen zusammenarbeiten“, sagt er abschließend.
Mehr erfahren zu: "Neue KfH-Broschüre nimmt Ernährungsmythen unter die Lupe" Neue KfH-Broschüre nimmt Ernährungsmythen unter die Lupe Mit der neuen Broschüre „Genuss statt Verzicht“ räumt das KfH mit gängigen Mythen auf und zeigt, wie eine abwechslungsreiche und gesunde Ernährung aussehen kann.
Mehr erfahren zu: "Marburger Bund: Ärztliche Weiterbildung muss Teil der Krankenhausreform werden" Marburger Bund: Ärztliche Weiterbildung muss Teil der Krankenhausreform werden Anpassungen der Krankenhausreform zur Absicherung der ärztlichen Weiterbildung forderte der Marburger Bund im Vorfeld zur Kabinettsberatung zum Krankenhausreformanpassungsgesetz (KHAG).
Mehr erfahren zu: "UKSH: Nephrologe mit Forschungspreis ausgezeichnet" UKSH: Nephrologe mit Forschungspreis ausgezeichnet Dr. Friedrich von Samson-Himmelstjerna vom Universitätsklinikum Schleswig-Holstein (UKSH), Campus Kiel, ist mit dem Forschungspreis der Deutschen Nierenstiftung ausgezeichnet worden.