Neue Hepatitis-B-Leitlinie: Leberentzündungen früher erkennen und erfolgreicher behandeln28. September 2021 Markus Cornberg, Koordinator der S3-Leitlinie zur Hepatitis-B-Virusinfektion und Co-Autorin Lisa Sandmann mit der Veröffentlichung ihrer Empfehlungen in der Fachzeitschrift „Zeitschrift für Gastroenterologie“. (Foto: © Karin Kaiser/MHH) Nach zehn Jahren sind die Empfehlungen zur Hepatitis-B-Virusinfektion unter Federführung der Medizinischen Hochschule Hannover (MHH) komplett überprüft und aktualisiert worden sind. „Wir haben 165 Empfehlungen neu beurteilt und der aktuellen Lage angepasst“, sagt Prof. Markus Cornberg, stellvertretender Direktor der MHH-Klinik für Gastroenterologie, Hepatologie und Endokrinologie und Koordinator der S3-Leitlinie zur Hepatitis-B-Virusinfektion. „Die Aktualisierungen umfassen alle Bereiche von Diagnostik, über Therapie bis hin zu Organtransplantation und Therapie von Kindern und Jugendlichen“, betont der Gastroenterologe und Infektiologe. Eine weitere wichtige neue Empfehlung betrifft das Screening bei Schwangeren, das nun bereits von der 32. Schwangerschaftswoche an erfolgen soll. Wird bei der Mutter eine Infektion mit einer sehr hohen Viruslast festgestellt, ist eine antivirale Therapie erforderlich. Ansonsten kann das Virus auf das Kind übertragen werden – selbst wenn es nach der Geburt geimpft wird. „Wir empfehlen daher ein möglichst frühes Screening bereits zu Beginn der Schwangerschaft und nicht erst in der 32. Schwangerschaftswoche, wie in den Mutterschaftsrichtlinien festgelegt“, betont Cornberg. „Eine frühe antivirale Therapie kann die Viruslast der Mutter senken und so eine chronische Infektion des Neugeborenen verhindern“, erklärt der Mediziner. Symptomlos Erkrankte früh entdecken Mit Aufnahme des Hepatitis-B- und Hepatitis-C-Screenings in die Gesundheitsvorsorge-Untersuchung kommt der Leitlinie eine noch größere Bedeutung zu. „Aufgrund des Screenings werden wir jetzt mehr Infizierte entdecken, die bislang symptomlos sind und bei ihnen einen schweren Krankheitsverlauf verhindern können“, betont Cornberg. Hepatitis B sei in einem frühen Stadium gut behandelbar, Hepatitis C sogar heilbar. Auch Prof. Michael P. Manns, MHH-Präsident und Vorstandvorsitzender der Deutschen Leberstiftung, geht davon aus, dass viele Betroffene in Deutschland nichts von ihrer Erkrankung wissen. „Die Leber leidet still“, sagt der Mediziner. „Daher ist es zu begrüßen, dass gesetzlich Versicherte vom 35. Lebensjahr an nun Anspruch auf ein einmaliges Screening haben.“
Mehr erfahren zu: "Kritik an Apothekenreform: ALM sieht Gesundheitsversorgung gefährdet" Kritik an Apothekenreform: ALM sieht Gesundheitsversorgung gefährdet Die geplante Apothekenreform des Bundesgesundheitsministeriums greift nach Ansicht des Verbandes Akkreditierte Labore in der Medizin (ALM) unnötig in bewährte Versorgungsstrukturen ein. Patientenzentrierte und qualitätsorientierte Labordiagnostik sei integraler Bestandteil guter Medizin […]
Mehr erfahren zu: "Erforschung der mit Lebermetastasen verbundenen Biologie von Darmtumoren: Zukunftsweisender Ansatz" Erforschung der mit Lebermetastasen verbundenen Biologie von Darmtumoren: Zukunftsweisender Ansatz Um die Biologie von Darmkrebs-Lebermetastasen am lebenden Organ außerhalb des Körpers zu untersuchen, haben Mediziner an der Medizinischen Universität Innsbruck die Normotherme Maschinenperfusion (NMP) genutzt.
Mehr erfahren zu: "Patientenversorgung nach bestem verfügbaren Wissensstand bis heute nicht sichergestellt" Patientenversorgung nach bestem verfügbaren Wissensstand bis heute nicht sichergestellt Zum Welttag der evidenzbasierten Gesundheitsversorgung (20.10.) hat Cochrane Deutschland für das Land noch Nachholbedarf bei diesem Thema ausgemacht.