Neue Studie validiert Prognoseregeln traumabedingte Verletzungen bei Kindern18. April 2024 Untersuchungen im Computertomographen sind mit einer hohen Strahlenbelastung verbunden, was vor allem bei Kindern das Risiko für maligne Erkrankungen erhöht. (Foto: © pressmaster – stock.adobe.com) Die breite Anwendung der vom Pediatric Emergency Care Applied Research Network (PECARN) aufgestellten Prognoseregeln für intraabdominale Verletzungen und Schädel-Hirntraumata könnte unnötige CT-Untersuchungen bei verletzten Kindern reduzieren. Das zeigt eine in „The Lancet Child & Adolescent Health“ veröffentlichte Studie. Nach Angaben der Centers for Disease Control and Prevention (CDC) sind Traumata die häufigste Todesursache bei Kindern in den Vereinigten Staaten, wobei die meisten Todesfälle auf Schädel-Hirn-Traumata (TBI) und rund 30 Prozent der Fälle auf intraabdominale Verletzungen (IAI) zurückzuführen sind. Derzeit ist die CT-Untersuchung der Standard für die Diagnose von TBI und IAI. Allerdings birgt das Verfahren ein durch ionisierende Strahlung hervorgerufenes Risiko für Malignitäten oder Krebs, und zwar schätzungsweise bei einem von 500 abdominalen CT-Scans bei Kindern unter fünf Jahren. Bei Heranwachsenden liegt die Zahl bei einer von 600 Untersuchungen. „Ein CT-Scan kann ein nützliches Instrument für die Diagnose und Behandlung von Patienten sein, birgt aber auch das Risiko einer durch Strahlung verursachten bösartigen Erkrankung“, erklärte Nathan Kuppermann, Lehrstuhlinhaber für Notfallmedizin an der UC Davis Health, USA, der an der Erarbeitung der Prognoseregeln beteiligt war. „Durch die Validierung dieser evidenzbasierten Regeln hoffen wir, unnötige CT-Untersuchungen bei Kindern mit Kopf- oder Bauchtrauma zu verringern und die Patientensicherheit zu erhöhen, indem wir die Risiken potenzieller Malignome verringern.“ Vorteile der IAI- und TBI-Regeln Die Studie wurde an sechs pädiatrischen Traumazentren durchgeführt. Es gibt jedoch Hinweise darauf, dass die PECARN-IAI- und TBI-Regeln auch in kommunalen Krankenhäusern sicher umgesetzt werden können. „Die Behandlung, die ein Kind in der Notaufnahme erhält, kann darüber entscheiden, ob es überlebt oder nicht“, erklärte James Holmes, stellvertretender Lehrstuhlinhaber für Notfallmedizin an der UC Davis Health. „Diese Regeln können die Versorgungsqualität der Notaufnahmen erhöhen und sicherzustellen, dass jedes Kind eine qualitativ hochwertige Notfallversorgung erhält.“ Methoden und Ergebnisse der Studie Die Forscher führten eine prospektive Kohortenstudie in sechs pädiatrischen Traumazentren der Stufe 1 durch. Sie untersuchten die Fälle von Kindern unter 18 Jahren mit stumpfem IAI oder leichtem TBI. Die eingeschlossenen Kinder wurden daraufhin untersucht, ob sie positiv oder negativ für die zuvor abgeleiteten PECARN-Vorhersageregeln waren, bevor die CT-Ergebnisse bekannt waren. Insgesamt wurden 7542 Patienten mit IAI und 19.999 Patienten mit TBI in die Studie aufgenommen. Die IAI-Regel hatte eine Trefferquote von 100 Prozent (145/145) für Patienten, die eine CT-Untersuchung benötigten, sowie einen negativen Vorhersagewert von ebenfalls 100 Prozent (3488/3488). Die TBI-Regel für Patienten unter zwei Jahren hatte eine Trefferquote von 100 Prozent (42/42) bei Patienten, die eine CT-Untersuchung benötigten, und auch einen negativen Vorhersagewert von 100 Prozent (2940/2940). Bei Kindern ab zwei Jahren hatte die TBI-Regel eine Trefferquote von 98,8 Prozent (168/170) für Patienten, die eine CT-Untersuchung benötigten, und einen negativen Vorhersagewert von 99,97 Prozent (6015/6017). Keines der beiden Kinder mit einem durch die TBI-Regel falsch eingestuften Schädel-Hirn-Trauma benötigte eine neurochirurgische Behandlung oder eine andere Therapie, die über die Beobachtung im Krankenhaus hinausging. „Mit dieser robusten Validierung sollten diese klinischen Vorhersageregeln nun weit verbreitet und in die klinische Praxis eingeführt werden“, erklärte Holmes. „Eine breite Anwendung könnte unnötige CT-Untersuchungen bei verletzten Kindern weiter reduzieren.“
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