Neue US-Leitlinie zur Zentralen Schlafapnoe: Unterstützung auch durch europäische Fachgesellschaften

Symbolfoto: © New Africa/stock.adobe.com

Eine neue klinische Leitlinie der American Academy of Sleep Medicine (AASM) bietet aktualisierte Empfehlungen zur Behandlung der Zentralen Schlafapnoe (ZSA). Veröffentlicht wurde die Leitlinie kürzlich im „Journal of Clinical Sleep Medicine“.

„Bei der ZSA handelt es sich um eine komplexe Form der schlafbezogenen Atmungsstörung, die eine individuelle, patientenzentrierte Behandlung erfordert“, betont Hauptautor Dr. M. Safwan Badr, Vorsitzender der AASM-Arbeitsgruppe und Leiter der Abteilung für Innere Medizin an der Wayne State University School of Medicine in Detroit (USA). „Für den behandelnden Arzt ist es unerlässlich, die Verbesserung der Lebensqualität und der funktionellen Ergebnisse in den Vordergrund zu stellen, anstatt sich ausschließlich auf die Beseitigung der Atemstörungen zu konzentrieren.“

Die Empfehlungen unterstützen sechs Behandlungsoptionen für spezifische Ursachen der ZSA. Zu diesen Optionen zählen der konti­nuierliche positive Atemwegsdruck (CPAP) sowie der biphasische positive Atemwegsdruck (BiPAP) mit Backup-Frequenz. Auch mit der adaptiven Servoventilation (ASV), mit der Gabe von Low-flow-Sauerstoff, mit oralem Acetazolamid und Transvenöse Phrenikus-Stimulation (TPNS).

Die Autoren betonen in der Leitlinie, dass bei der Auswahl und Optimierung der Therapie der ZSA die zugrunde liegende Erkrankung, die zur Atem­instabilität beiträgt, berücksichtigt werden muss. Alle klinischen Empfehlungen der Leitlinie sind als „vorbehaltlich“ („conditional“) gekennzeichnet. Sie besitzen also eine vergleichsweise geringe Sicherheit.

Beschränkung der ASV bei bestimmten Patienten auf Zentren mit entsprechender Expertise

Die ASV erhielt in der neuen Leitlinie eine bedingte Empfehlung für die ZSA aufgrund verschiedener Ursachen.

Ausgehend von Fragen, die in einer klinischen Studie an ZSA-Patienten mit systolischer Herzinsuffizienz aufkamen, unterstreichen die aktualisierten Empfehlungen, dass die ASV bei Patienten mit Herzinsuffizienz und reduzierter Ejektionsfraktion auf erfahrene Zentren beschränkt bleiben. Dabei sollte die Behandlung auch eine engmaschige Überwachung und Nachsorge umfassen.

Neu: Empfehlung der TPNS bei einigen ZA-Typen

Neu ist eine bedingte Empfehlung für die TPNS bei primärer ZSA und ZSA aufgrund von Herzinsuffizienz. Im Jahr 2017 hatte die US-amerikanische Federal Drug Administration (FDA) das für die TPNS implantierte Gerät zur Behandlung der mittelschweren bis schweren ZSA bei erwachsenen Patienten zugelassen.

Da die Behandlung einen invasiven Eingriff erfordert, nicht überall ­verfügbar und zudem mit hohen Kosten verbunden ist, empfiehlt die Leitlinie, zunächst andere Behandlungsoptionen in Betracht zu ­ziehen.

Beteiligung internationaler Experten

Zur Entwicklung der Leitlinie hatte die AASM eine Arbeitsgruppe von Schlafmedizinern mit Expertise in der Behandlung der ZSA beauftragt.

Parallel zu den ZSA-Empfehlungen hat die AASM aktuell erstmals eine Leitlinie zum Management der Obstruktiven Schlafapnoe bei hospitalisierten Erwachsenen veröffentlicht.

Unterstützt werden die Empfehlungen von der European Respiratory Society und der European Sleep Research Society sowie von der Alliance of Sleep Apnea Partners, der American Association for Respiratory Care, der American Association of Sleep Technologists, der Australasian Sleep Association, der Heart Failure Society of America, der Society of Anesthesia and Sleep Medicine und der Society of Behavioral Sleep Medicine. Zu den an der Erstellung der Leitlinie beteiligten Autoren gehört auch Prof. Winfried Randerath vom Krankenhaus Bethanien in Solingen.

(ac/BIERMANN)