Neue Waffe gegen super-hartnäckigen Clostridioides difficile gefunden?

Kevin Garey, Robert L. Boblitt-Stiftungsprofessor der University of Houston am University of Houston College of Pharmacy. (Foto: © University of Houston)

In einer klinischen Phase-I-Studie am Menschen hat ein Forschender von der University of Houston (USA) gezeigt, dass ein Tetracyclin-Antibiotikum der neueren Generation ein vielversprechendes Mittel zur Bekämpfung von Clostridioides difficile sein könnte.

Eine erhebliche Störung der Darmmikrobiota, meist durch ein Breitbandantibiotika, kann zum Verlust der Kolonisierungsresistenz gegen C. difficile führen. Omadacyclin zeigte jedoch in klinischen Studien eine geringe Wahrscheinlichkeit dafür, dass in der Folge eine Infektion mit C. difficile (CDI) auftritt – der Grund dafür ist unbekannt.

Kevin Garey, Robert L. Boblitt-Stiftungsprofessor für Arzneimittelforschung am College of Pharmacy der University of Houston, bewertete die Pharmakokinetik und Effekte auf das Darmmikrobiom bei oraler Gabe von Omadacyclin im Vergleich zu Vancomycin, einem weiteren möglichen Medikament bei CDI.  Vancomycin werde zur Behandlung von CDI eingesetzt, könne die Infektion aber langfristig nicht beseitigen, heißt es in einer aktuellen Mitteilung der Universität anlässlich der Veröffentlichung von Gareys Studie. Das Team des Wissenschaftlers untersuchte, ob oral verabreichtes Omadacyclin eine hohe Konzentration im Darm erreicht und welche Auswirkungen es auf das Darmmikrobiom hat.

„Unsere Arbeit belegt die ‚Coolness‘ des Mikrobioms“, formuliert der Forschende. „Omadacyclin zeigte eine deutlich andere Wirkung auf das Mikrobiom als Vancomycin. Dies könnte erklären, warum Omadacyclin ein sicheres Medikament für Patienten mit hohem CDI-Risiko darstellt. Hier könnte sich auch eine neue Methode in der Arzneimittelentwicklung ergeben, bei der man untersucht, ob Antibiotika nicht nur die Bakterien abtöten, die Infektionen verursachen (die schlechten Bakterien), sondern auch die nützlichen Mikroben, die in unserem Körper leben (die guten Bakterien), nicht schädigt. Ich würde hoffen, dass dies zu einem normalen Bestandteil des Prozesses für die Entwicklung antibiotischer Medikamente wird.“

In der genannten Studie zeigten 16 gesunde Freiwillige eine Verträglichkeit gegenüber Omadacyclin, ohne dass dabei Unterschiede bezüglich der Sicherheit im Vergleich zu dem anderen untersuchten Antibiotikum beobachtet wurden. Im Vergleich zu Vancomycin war zunächst ein rascher Anstieg der Konzentration von Omadacyclin im Stuhl zu erkennen, wobei maximale Konzentrationen innerhalb von 48 Stunden erreicht wurden. Ein solcher rascher Anstieg der Stuhlkonzentration sei gut, erklären die Forschenden, denn er bedeute, dass der Wirkstoff schneller an den Ort der Infektion gelangt.

„Sowohl die Omadacyclin- als auch die Vancomycin-Gruppe zeigten signifikante Veränderungen in ihren Mikrobiomen, als wir untersuchten, wie vielfältig diese waren (Alpha-Diversität). Als wir jedoch die Veränderungen zwischen den beiden Gruppen (Beta-Diversität) verglichen, unterschieden sie sich deutlich voneinander“, erklärt Garey.