Neues Antikörper-Wirkstoff-Konjugat bei HER2-positivem Blasenkrebs

Antikörper-Wirkstoff-Konjugate schleusen toxische Substanzen in die Krebszellen ein. Grafik: Alpha Tauri 3D – stock.adobe.com

Disitamab Vedotin, ein humanisierter Antikörper gegen den humanen epider­malen Wachstumsfaktor-Rezeptor 2 (HER2), der mit Monomethylauristatin E konjugiert ist, hat laut einer Studie aus China bei Patienten mit lokal fortgeschrittenem oder metastasiertem Urothelkarzinom eine vielversprechende Wirksamkeit mit einem beherrschbaren Sicherheitsprofil gezeigt.

Teilnehmer waren Patienten mit HER2-positiven Tumoren, deren Erkrankung nach mindestens 1 Linie systemischer Chemo­therapie fortgeschritten war.

Die Autoren um Aiping Zhou vom National Cancer Center der Chinese Academy of Medical Sciences in Peking analysierten Daten aus 2 offenen, multizentrischen, 1-armigen Studien der Phase II (RC48-C005 und RC48-C009). Die Patienten erhielten eine Behandlung mit Disitamab Vedotin (2 mg/kg i.v., 1-mal alle 2 Wochen). Der primäre Endpunkt war die Gesamtansprechrate (ORR) nach Blinded Independent Central Review (BICR). Das progressionsfreie Überleben (PFS), das Gesamtüberleben (OS) und die Sicherheit wurden ebenfalls bewertet.

Insgesamt wurden 107 Patienten in die beiden Studien aufgenommen. Die vom BICR bestätigte Gesamt-ORR betrug 50,5% (95%-KI 40,6–60,3). In vorab festgelegten Untergruppen, darunter Patienten mit Lebermetastasen und Patienten, die zuvor Anti-PD-(L)1-Therapien erhalten hatten, wurden konsistente Ergebnisse beobachtet. Bis zum Stichtag 10.05.2022 betrug die mediane Ansprechdauer 7,3 Monate (95%-KI 5,7–10,8). Das mediane PFS und OS lagen bei 5,9 Monaten (95%-KI 4,3–7,2) bzw. 14,2 Monaten (95%-KI, 9,7–18,8).

Die häufigsten behandlungsbedingten Nebenwirkungen (TRAEs) waren periphere sensorische Neuro­pathie (68,2%), Leukopenie (50,5%), erhöhte Aspartat-Aminotransferase (42,1%) und Neutropenie (42,1%). Bei 58 (54,2%) Patienten traten TRAEs vom Grad ≥3 auf, darunter periphere sensorische Neuropathie (18,7%) und Neutropenie (12,1%).

(ms)