Neues Behandlungsprotokoll verbessert Outcomes beim LAPC signifikant4. Juni 2019 Foto: © Stockwerk-Fotodesign/Adobe Stock Lokal fortgeschrittener Bauchspeicheldrüsenkrebs (LAPC) – ein Tumor, der zwar immer noch auf die Bauchspeicheldrüse beschränkt ist, aber große Blutgefäße im Bauchraum mit einschließt – ist eine der schlimmsten Formen eines sowieso schon tödlichen Tumors, da er nicht operativ entfernt werden kann. Jetzt ist in einer klinischen Studie am Massachusetts General Hospital (MGH) Cancer Center ein Behandlungsprotokoll verwendet worden, das eine intensive Chemotherapie und Strahlentherapie mit dem blutdrucksenkenden Wirkstoff Losartan kombiniert und zu sehr guten Ergebnissen führte: Die vollständige Entfernung des Tumors bei 61 Prozent der Studienteilnehmer und eine signifikante Verbesserung der Überlebensraten. „Rund 40 Prozent der Pankreaskrebspatienten haben entweder eine lokal fortgeschrittene Erkrankung oder eine an der Grenze zur Resezierbarkeit, mit historisch schlechten Erfolgsraten bei Operationen“, sagt Dr. Janet Murphy von der Abteilung für Hämatologie/Onkologie des MGH, eine der Leiterinnen der Studie. „Die erfolgreiche Entfernung des Primärtumors bei 61 Prozent der Patienten setzt neue Maßstäbe und bietet viel Hoffnung. Soweit wir wissen ist dies die erste klinische LAPC-Studie, die den chirurgischen Erfolg als primäres Ergebnis definiert.“ Das neueste Element der Studie – der Einsatz des Antihypertonikums Losartan – basiert auf den Erkenntnissen des Co-Autors Dr. Rakesh K. Jain, Direktor der Steele Laboratories for Tumor Biology in der MGH-Abteilung für Radioonkologie, und seiner Kollegen. Deren Untersuchungen ergaben, dass Losartan, das auf den Angiotensin-Signalweg abzielt, die Verfügbarkeit von Chemotherapeutika in Tiermodellen für Brust-, Bauchspeicheldrüsen- und Eierstockkrebs verbesserte. Dies geschieht durch eine Entlastung der Tumormikroumgebung, die die Arzneimittelverfügbarkeit physikalisch blockiert und die Sauerstoffzufuhr verringert, die für die tumorabtötenden Wirkungen der Strahlentherapie erforderlich ist. Diese Studien ergaben auch, dass Krebspatienten, die Losartan oder ähnliche Medikamente gegen Bluthochdruck einnahmen, tendenziell länger leben als andere, die die gleichen Krebstherapien erhalten. Von August 2013 bis Juli 2017 wurden 49 Patienten des MGH Cancer Center mit zuvor unbehandeltem LAPC in die Studie eingeschlossen. Alle Teilnehmer erhielten über einen Zeitraum von vier Monaten eine Chemotherapie mit einer Kombination aus Fluorouracil, Leucovorin, Oxaliplatin und Irinotecan (FOLFIRINOX) und nahmen gleichzeitig auch täglich Losartan ein. Nach der Computertomographie, die durchgeführt wurde, um festzustellen, ob noch Blutgefäße an den Tumoren beteiligt waren oder nicht, erhielten Patienten, die keine Gefäßbeteiligung mehr hatten, eine kurze Protonenstrahltherapie, während Patienten, deren Tumore noch größere Blutgefäße enthielten, noch weiter eine konventionelle Strahlentherapie erhielten. Bei beiden Gruppen wurde während dieser Zeit eine Capecitabin-Chemotherapie durchgeführt. Nach Abschluss der Radiochemotherapie konnte bei 34 der 49 Teilnehmer der Tumor entfernt werden. Bei 30 dieser Eingriffe gab es nach der Entfernung im Tumorumfeld keine Anzeichen von Krebs mehr. Bei drei Patienten wurde eine vollständige pathologische Remission erzielt, was bedeutet, dass nirgendwo mehr ein Tumor gefunden wurde. Die Analyse zirkulierender Biomarker im Verlauf der Studie ergab signifikante Rückgänge bei der Expression von TGF-β, einem Schlüsselelement im Angiotensin-Signalweg. Dieser Umstand deutet laut den Studienautoren darauf hin, dass Losartan die gewünschte Wirkung hatte. Sowohl die Zeit bis zum Wiederauftreten als auch die Gesamtüberlebenszeit waren signifikant länger als bisher bei LAPC-Patienten. Murphy sagt: „Ein wesentlicher Teil des Erfolges unseren Ansatz betreffend war die Bereitschaft unserer Chirurgen, eine Operation auch bei solchen Patienten durchzuführen, bei denen das Auftreten von Krebs an oder in der Nähe von Blutgefäßen auftrat. Wir haben in einer früheren Studie – deren Ergebnisse hier bestätigt wurden – gelernt, dass Computertomographiebefunde und Resezierbarkeit nach Chemotherapie und Bestrahlung nicht mehr eindeutig korrelieren.“ Kohauptautorin Jennifer Wo von der MGH-Abteilung für Radioonkologie fügt hinzu: „Lokal fortgeschrittener Bauchspeicheldrüsenkrebs ist bisher im Allgemeinen als unheilbare Krankheit angesehen worden. Diese Ergebnisse stellen eine dramatische Verbesserung dar, sowohl in Bezug auf die Konversionsraten zur chirurgischen Resezierbarkeit als auch im Hinblick auf die langfristigen Outcomes. Basierend auf diesen Resultaten haben wir eine neue, multizentrische klinische Studie gestartet, die auch das Immuntherapeutikum Nivolumab einschließen wird, da auch gezeigt wurde, dass die Losartan-Behandlung verschiedene immunologische Pathways aktiviert.“
Mehr erfahren zu: "Durch Alkohol verursachte Leberschäden: Sport und gute Ernährung vermitteln offenbar geringeres Mortalitätsrisiko" Durch Alkohol verursachte Leberschäden: Sport und gute Ernährung vermitteln offenbar geringeres Mortalitätsrisiko In einer neuen Studie haben Wissenschaftler untersucht, wie körperliche Aktivität und die Qualität der Ernährung mit unterschiedlichen Leveln und Mustern des Alkoholkonsums interagieren – mit dem Ergebnis, dass gesundes Essen […]
Mehr erfahren zu: "Exzessiver Alkoholkonsum: Gestörtes Protein-Recycling trägt zu MASLD bei" Exzessiver Alkoholkonsum: Gestörtes Protein-Recycling trägt zu MASLD bei US-Forschende haben herausgefunden, dass der Schlüssel für den Zusammenhang zwischen Alkoholmissbrauch und einer Stoffwechseldysfunktion-assoziierten steatotischen Lebererkrankung (MASLD) in einem Enzym liegt, das am Recycling unerwünschter Proteine beteiligt ist.
Mehr erfahren zu: "Neue Studie: weitaus weniger Mikroorganismen in Tumoren als bisher angenommen" Weiterlesen nach Anmeldung Neue Studie: weitaus weniger Mikroorganismen in Tumoren als bisher angenommen Ein Forschungsteam der Johns Hopkins University (USA) hat herausgefunden, dass sequenzierte Tumorproben deutlich weniger mikrobielles Erbgut aufweisen, das tatsächlich mit einer bestimmten Krebsart assoziiert ist, als bisher angenommen. Bisherige Ergebnisse […]