Neues Mausmodell für Erforschung des M. Hirschsprung entwickelt

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Etwa eines von 5000 Kindern wird ohne enterische Neuronen im distalen Kolon geboren und leidet in der Folge an Morbus Hirschsprung. Aufgrund der fehlenden Neuronen ist eine normale Passage des Darminhaltes nicht möglich.

Die Erkrankung wird mit einer Resektion des betroffenen Darmteils behandelt, das Risiko für eine Enterokolitis besteht jedoch weiterhin. Etwa die Hälfte der Fälle von M. Hirschsprung wird durch Mutationen im RET-Gen verursacht. Während der Entwicklung bindet ein Komplex aus zwei Proteinen, GDNF und GFRa1, an die Rezeptor-Tyrosinkinase RET und aktiviert die Signalgebung, die für eine normale Entwicklung der enterischen Neuronen erforderlich ist.

Für die Entwicklung neuer Therapien werden meist Tiermodelle des M. Hirschsprung verwendet In ihrer aktuellen Arbeit beschreiben nun Wissenschaftler unter der Leitung von Prof. Jaan-Olle Andressoo das nach ihren Angaben erste funktionsfähige Mausmodell des M. Hirschsprung und einer damit assoziierten Enterokolitis mit einem Defekt in der GDNF/GFRa1/RET-Signalgebung, an der die meisten Patienten leiden. Dies sei deshalb von Bedeutung, weil in Tierstudien zur Hirschsprung-Krankheit bisher Modellsysteme verwendet wurden, die eine Minderheit der genetischen Mutationen beim M. Hirschsprung darstellen.

Mit dem neuen Mausmodell konnten Wissenschaftler der Universität Helsinki nun die Chronologie der Ereignisse bei einer Enterokolitis näher beleuchten. Sie fanden heraus, dass muzinproduzierende Becherzellen ein potenzielles Ziel für eine vorbeugende Behandlung sein können. Die Wissenschaftler schlussfolgern, dass eine verminderte Expression von GFRa1 zur Anfälligkeit für M. Hirschsprung beitragen kann. Das neue Mausmodell können zu einem besseren Verständnis der Krankheit und zur zukünftigen Definition von Therapien beitragen.