Nichtalkoholische Fettleber und Stigmatisierung: Einfluss auf die Lebensqualität13. Mai 2022 Foto: © LIGHTFIELD STUDIOS/stock.adobe.com Etwa sieben von zehn Patienten (69%), die an einer Nichtalkoholischen Fettlebererkrankung (NAFLD) leiden, fühlen sich laut einer Studie im Alltag stigmatisiert. Wie die Studienautoren unter der Leitung von Wissenschaftlern der Universität Barcelona, des Centro de Investigación Biomédica en Red en el Área temática de Enfermedades Hepáticas (CIBEREHD), der Hospital Clínic de Barcelona und dem August Pi i Sunyer Biomedical Research Institute (IDIBAPS; alle Spanien) berichten, ist das von den Betroffenen empfundene Stigma auch mit der eingeschränkten Lebensqualität assoziiert, die bei Menschen mit NAFLD häufig vorkommt. Stigma bei Lebererkrankungen Lebererkrankungen gelten als stigmatisierend, wahrscheinlich weil sie mit Alkoholismus und Drogenmissbrauch in Verbindung gebracht werden. Einige Studien zeigten, dass von Hepatitis C und Hepatitis B betroffene Patienten häufig unabhängig von der Art der Virusübertragung stigmatisiert werden, während Patienten mit Leberzirrhose ebenfalls unabhängig von der Ätiologie der Erkrankung mit Vorurteilen zu kämpfen haben. Es gibt jedoch nur wenige Informationen über die Stigmatisierung von Patienten mit NAFLD. Daher zielte die aktuelle Studie darauf ab, Häufigkeit und Merkmale einer von NAFLD-Patienten wahrgenommenen Stigmatisierung zu ermitteln. „Es ist möglich, dass die NAFLD deshalb eine stigmatisierende Krankheit ist, weil sie die Leber betrifft und normalerweise mit Fettleibigkeit in Verbindung gebracht wird – zwei Erkrankungen, die häufige Ursachen für Stigmatisierung sind“, erklärt Marta Carol (UB-CIBEREHD-CLINIC-IDIBAPS), eine der Hauptautoren der Studie. Im Rahmen seiner Untersuchung sammelte das Team Daten von 197 Patienten, die in der Abteilung für Hepatologie der Clínic de Barcelona behandelt wurden. Davon litten 114 an einer NAFLD und 53 an einer alkoholbedingten Zirrhose. Da eine NAFLD normalerweise mit einer eingeschränkten Lebensqualität in Verbindung gebracht wird, untersuchten die Wissenschaftler auch den möglichen Zusammenhang zwischen der wahrgenommenen Stigmatisierung und der Lebensqualität dieser Patienten. Die von den Betroffenen empfundene Stigmatisierung wurde anhand eines spezifischen Fragebogens bewertet, der in vier Bereichen aufgeteilt war: Stereotype, Diskriminierung, Scham und soziale Isolation. Stereotypen, Diskriminierung, Scham und soziale Isolation Der Auswertung zufolge fühlten sich 69% der NAFLD-Patienten stigmatisiert. Unter den Patienten mit NAFLD war das Gefühl der Stigmatisierung bei Patienten, deren Krankheit sich zu einer Zirrhose entwickelt hatte, stärker vertreten (72%) als bei Patienten ohne Zirrhose (67%). Unter den Zirrhosepatienten kam eine Stigmatisierung häufiger bei solchen mit alkoholbedingter Zirrhose vor als bei jenen mit NAFLD, obwohl die Unterschiede in zwei Bereichen signifikant waren. Darüber hinaus korrespondierte die wahrgenommene Stigmatisierung bei Patienten mit NAFLD mit einer schlechten Lebensqualität. „Stigmatisierung ist bei vielen Erkrankungen ein relevantes Thema, da sie sich möglicherweise negativ auf den psychischen Zustand der Patienten auswirkt und die Möglichkeit für diese Menschen, Genesung zu erfahren und Versorgung in Anspruch zu nehmen, verringert“, betont Prof. Pere Ginès, einer der Studienkoordinatoren. „In den vergangenen Jahren ist das Interesse am Kampf gegen die Stigmatisierung bestimmter Krankheiten gewachsen, um die soziale Akzeptanz der Patienten und deren allgemeinen Gesundheitszustand zu verbessern.“
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