Nichtalkoholische Fettlebererkrankungen: Neue Fachbegriffe sollen Unterschiede zeigen26. Juli 2023 Illustration: © Crystal light – stock.adobe.com Weltweit warnen Experten seit Jahren und rufen zur Bekämpfung der Epidemie der nicht-alkoholischen Fettlebererkrankung (NAFLD) und der nicht-alkoholischen Steatohepatitis (NASH) auf. Um diesen Kampf noch effektiver zu führen, haben mehrere internationale hepatologische Fachgesellschaften im Juni beschlossen neue Fachbegriffe einzuführen. „Im Rahmen des diesjährigen Kongresses der European Association for the Study of the Liver, kurz EASL, haben mehrere internationale hepatologische Fachgesellschaften eine präzisere und patientenzentriertere Nomenklatur für Fettlebererkrankungen beschlossen”, erläutert Prof. Peter R. Galle, Direktor der 1. Medizinischen Klinik und Poliklinik der Universitätsmedizin an der Johannes Gutenberg-Universität Mainz. „Mit den im Juni 2023 veröffentlichten neuen Fachbegriffen werden Bezeichnungen wie beispielsweise nichtalkoholische Fettlebererkrankung, die als stigmatisierend empfunden werden könnten, durch eine neue Terminologie ersetzt. Darüber hinaus ermöglichen die neuen Fachbegriffe exaktere Diagnosen, die zudem treffsicherer benannt werden können.“ Galle nennt Beispiele der neuen Fachbegriffe und Diagnosekriterien: „Zukünftig dient ‚steatotische Lebererkrankung‘ (Steatotic Liver Disease – SLD) als neuer Klammerbegriff, der alle Fettlebererkrankungen einschließt – unabhängig von der Ursache. Die bislang als ‚nichtalkoholische Fettlebererkrankung‘ (Nonalcoholic Fatty Liver Disease – NAFLD) bezeichnete Krankheit wird zur ‚Metabolic Dysfunction-associated Steatotic Liver Disease‘ (MASLD). Also frei übersetzt ‘Metabolische dysfunktions-assoziierte steatotische Lebererkrankung‘.” Die offiziellen deutschen Begriffe werden Galle zufolge derzeit noch festgelegt. Bereits definiert sind die Diagnosekriterien für MASLD. Diese liegt demnach vor, wenn bei einem Patienten mit Steatose der Leber mindestens einer von fünf kardiometabolischen Risikofaktoren vorliegt: (Prä-)Diabetes, Übergewicht, Bluthochdruck, erhöhte Triglyzeride und erhöhtes LDL-Cholesterin. Den Ausrichtern des 24. Deutschen Lebertages am 20. November 2023 zufolge bietet die Umbenennung und Kategorisierung in SLD die Chance, zukünftig die Aufmerksamkeit für Lebererkrankungen zu erhöhen, die Diagnostik zu präzisieren und Patienten früher einer entsprechenden Überwachung zuzuführen. Der neue Begriff MASLD zeige zudem die enge Vernetzung hepatischer und metabolischer Faktoren der Erkrankung auf. Zudem verdeutliche dies die Notwendigkeit einer interdisziplinären Betreuung durch Hepatologen und Stoffwechselspezialisten, erklärten die Gastro-Liga e. V., die Deutsche Leberhilfe e. V. und die Deutsche Leberstiftung in einer gemeinsamen Presseerklärung.
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