Niedrige Sauerstoffsättigung während des Schlafes und Schlafapnoe mit Epilepsie assoziiert10. Juni 2024 Bild: Dr_Microbe/stock.adobe.com Obstruktive Schlafapnoe (OSA) und niedrige Sauerstoffsättigung während des Schlafes sind mit Epilepsie assoziiert, die bei über 60-Jährigen erstmals auftritt, so das Ergebnis einer Studie von Forschenden des US-amerikanischen National Institutes of Health (NIH). Demnach war der Zusammenhang unabhängig von anderen bekannten Risikofaktoren für Epilepsie im Alter und OSA, einschließlich Bluthochdruck und Schlaganfall. Die Ergebnisse könnten den Autoren zufolge dazu beitragen, den Zusammenhang zwischen Schlafstörungen und Altersepilepsie besser zu verstehen und mögliche Angriffspunkte für die Behandlung zu finden. „Es gibt immer mehr Hinweise darauf, dass Altersepilepsie auf eine zugrunde liegende Gefäßerkrankung oder eine neurodegenerative Erkrankung hindeuten kann, möglicherweise sogar ein präklinischer Marker für eine neurodegenerative Erkrankung sein könnte“, erklärte Dr. Rebecca Gottesman, Leiterin der Schlaganfallabteilung am National Institute of Neurological Disorders and Stroke (NINDS) des NIH und Autorin der Studie. „Im Vergleich zu anderen Altersgruppen haben ältere Erwachsene die höchste Inzidenz neuer Epilepsiefälle – von denen bis zur Hälfte keine eindeutige Ursache haben. Schlafapnoe ist bei Menschen mit Epilepsie weit verbreitet, aber der Zusammenhang ist nicht gut verstanden.“ Das Team unter der Leitung von Christopher Carosella, M.D., Assistenzprofessor für Neurologie an der Johns Hopkins University, Baltimore (USA) identifizierte Fälle von Alterepilepsie mittels Daten von Medicare und sie analysierten die die Schlafdaten von mehr als 1300 Teilnehmern einer Studie die schlafbedingte Atmungsstörungen und koronare Herzkrankheiten untersuchte. Die Forschenden fanden heraus, dass Personen, bei denen die Sauerstoffsättigung während des Schlafs unter 80 Prozent fiel, dreimal so häufig an einer später auftretenden Epilepsie erkrankten wie Menschen mit normalen Sauerstoffwerten. Teilnehmer, die nach eigenen Angaben im späteren Leben an OSA litten, hatten eine doppelt so hohe Wahrscheinlichkeit eine Altersepilepsie zu entwickeln, wie Teilnehmern ohne OSA. Das Ausmaß der Hypoxie während des Schlafs war mit spät einsetzender Epilepsie assoziiert, unabhängig von anderen medizinischen Problemen und demografischen Faktoren. Einen Zusammenhang zwischen einer spät einsetzenden Epilepsie und dem Apnoe-Hypopnoe-Index konnte im Rahmen der Studie allerdings nicht festgestellt werden, wie die Autoren anmerkten. OSA ist bekanntermaßen ein Risikofaktor für eine schlechte Gehirngesundheit, einschließlich des Risikos von Schlaganfällen und Demenz, aber ein Zusammenhang mit Epilepsie war bisher nicht beschrieben worden. Der Zusammenhang mit Hypoxie deutet nach Ansicht der Autoren darauf hin, dass eine wiederholte niedrige Sauerstoffwerte in der Nacht zu Veränderungen im Gehirn führen könnte, die letztendlich das Epilepsierisiko erhöhen. Die Studie konnte nicht belegen, ob die Behandlung oder Vorbeugung von OSA das Epilepsierisiko verringern könnte. Um zu beurteilen, ob eine OSA-Therapie bei Patienten mit einem Risiko für spät auftretende Epilepsie dazu beitragen kann, den Ausbruch der Krankheit zu verhindern, seien weitere Studien nötig, so die Einschätzung der Autoren.
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