Niedrigintensive Therapie kann positive Ergebnisse für bestimmte Subtypen der pädiatrischen Leukämie erzielen

Erstautorin Dr. Katelyn Purvis und Korrespondenzautor Dr. Dr. Hiroto Inaba, St. Jude Department of Oncology. Bildnachweis: ©St. Jude Children’s Research Hospital

Ergebnisse klinischer Studien des St. Jude Children’s Research Hospital zeigen, dass die Verwendung von Genomik und frühem Behandlungsansprechen zur Risikoklassifizierung von Kindern mit Akuter lymphatischer B-Zell-Leukämie (B-ALL) von Vorteil ist.

Traditionell wird die Intensität der Chemotherapie eines Patienten durch die Risikoklassifizierung gemäß National Cancer Institute (NCI) bestimmt, die weitgehend durch klinische Merkmale wie Alter und Anzahl der weißen Blutkörperchen bei der Vorstellung bestimmt wird. Im Rahmen der wichtigsten klinischen Studien zur St. Jude Total Therapy untersuchten die Forscher zwei genetische Subtypen der B-ALL (ETV6::RUNX1 und hoch-hyperdiploid).

Die Ergebnisse zeigten, dass Patienten mit ETV6::RUNX1 und hoch-hyperdiploider B-ALL, die nach der Risikobewertung laut NCI eine hochintensive Behandlung erhalten hätten, eine niedrigintensive Behandlung abschließen und positive Ergebnisse erzielen konnten. Diese Ergebnisse wurden am 24. September in „Blood“ veröffentlicht.

Verbesserte Kriterien für die Risikobewertung

Die risikobasierte Chemotherapie ist ein maßgeschneiderter Ansatz, der die Intensität der Behandlung basierend auf den Risikofaktoren des einzelnen Patienten anpasst, und ihre Implementierung hat die Ergebnisse der Krebsbehandlung verbessert. Traditionelle Risikofaktoren nach NCI-Kriterien liefern jedoch kein vollständiges Bild der Prognose. Moderne Studien, darunter die jüngsten klinischen Studien zur St. Jude Total Therapy, haben diese Kriterien verfeinert, indem sie genetische Subtypen und das frühe Therapie-Ansprechen in die Bewertungen einbezogen haben.

Patienten mit ETV6::RUNX1 und hoch-hyperdiploider B-ALL machen 25% bzw. 30% der B-ALL-Fälle aus. Diese Patienten können als risikoarm eingestuft werden, sofern sie keine Beteiligung des ZNS oder der Hoden aufweisen und gut auf eine Induktionschemotherapie ansprechen. Dieser Ansatz spiegelt eine Verschiebung hin zu einem stärker individualisierten Risikobewertungsmodell wider, das sowohl genetische als auch klinische Faktoren berücksichtigt, um Behandlungspläne besser anzupassen.

„In der St. Jude Total Therapy XV-Studie haben wir begonnen, genetische Informationen und Remissionskriterien in unsere Risikobewertung einzubeziehen. Dieses Risikoklassifizierungssystem ermöglicht es uns, Patienten zu identifizieren, die mit Therapien geringerer Intensität behandelt werden können, und gleichzeitig sicherzustellen, dass diejenigen, die eine intensivere Behandlung benötigen, diese auch erhalten“, sagte der korrespondierende Autor Dr. Dr. Hiroto Inaba, Abteilung für Onkologie bei St. Jude.

„Wir bemühen uns, nur die notwendigen Behandlungen zur Heilung einzusetzen, um das Risiko dauerhafter gesundheitlicher Probleme und Nebenwirkungen der Krebsbehandlung eines Kindes zu minimieren“, erklärte Erstautorin Dr. Katelyn Purvis, St. Jude Department of Oncology.

Behandlungen mit reduzierter Intensität führen zu positiven Ergebnissen

In dieser Studie bewerteten die Forscher die Patienten-Outcomes der klinischen Studien St. Jude Total Therapy XV und XVI. Sie untersuchten die Korrelation zwischen einer von der Genomik und vom frühzeitigen Behandlungsansprechen gesteuerten Risikobewertung und den Patientenoutcomes. Durch die Behandlung von 93% der Patienten mit ETV6::RUNX1 und 54% jener mit hyperdiploider B-ALL, die traditionell als Hochrisikopatienten galten, mit einer Chemotherapie mit niedriger Intensität konnten die Forscher positive Ergebnisse erzielen, darunter ausgezeichnete Raten des ereignisfreien Überlebens.

„Wir haben die Chemotherapie besser auf die Bedürfnisse der Patienten zugeschnitten und erfolgreich identifiziert, wer von einer Therapie mit niedriger Intensität profitieren könnte. Diese Strategie unterstreicht unser Ziel, die Behandlung auf der Grundlage individueller Patientenmerkmale zu personalisieren, um bessere Ergebnisse zu erzielen“, erklärte Inaba.

Patienten, die andernfalls mit einer Hochrisikotherapie behandelt worden wären, erlitten weniger Nebenwirkungen wie Thrombose und Pankreatitis. Die Ergebnisse deuten darauf hin, dass Kliniker und Forscher durch die Verwendung einer am Genom und frühen Therapieansprechen orientierten Risikoklassifizierung genau jene Patienten identifizieren können, die wahrscheinlich von einer weniger intensiven Behandlung profitieren.

„Wir haben jetzt konkrete Beweise dafür, dass eine reduzierte Therapie für einige Patienten von Vorteil sein kann, was die Toxizität verringert“, unterstrich Purvis. „Unser Ziel für jedes Kind, das mit Leukämie durch unsere Türen kommt, lautet, es nicht nur zu heilen, sondern auch sein Leben mit minimalen Nebenwirkungen um Jahrzehnte zu verlängern. Wir sind stolz darauf, dass wir dies für die meisten unserer Leukämiepatienten erreichen können, was wirklich bemerkenswert ist.“