Nierentransplantation: Erhöhtes Krebsrisiko durch Epstein-Barr-Virus bei erwachsenen Empfängern

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Nierentransplantationspatienten, die nie mit dem Epstein-Barr-Virus (EBV) in Berührung gekommen sind, aber Organe von einem Spender erhalten haben, der das Virus in sich trug, können eine lebensbedrohliche Komplikation nach der Transplantation entwickeln.

Bei Empfängern von Nierentransplantaten, die zuvor nicht mit EBV infiziert waren, fanden die Forscher der Perelman School of Medicine an der University of Pennsylvania, USA, heraus, dass 22 Prozent derjenigen, die eine Niere von einem Spender erhielten, der zuvor mit EBV infiziert war, innerhalb von drei Jahren nach der Transplantation eine lymphoproliferative Störung (PTLD) – eine seltene und aggressive Form von Krebs – entwickelten.

Die neuen Forschungsergebnisse wurden in der Fachzeitschrift „Annals of Internal Medicine“ veröffentlicht.

Höheres Sterberisiko als angenommen

Diese Krebsrate ist laut den Autoren fünf- bis zehnmal höher als die zuvor für Nierenempfänger geschätzte Rate, die auf nationalen Registerdaten aus den USA beruht. Darüber hinaus hatten Empfänger, die nicht mit EBV infiziert waren und Nieren von Personen erhielten, die zuvor mit EBV in Kontakt gekommen waren, ein höheres Sterberisiko: Fast ein Drittel der von PTLD betroffenen Personen verstarb während des Studienzeitraums daran.

Das Risiko, nach einer Nierentransplantation an PTLD zu erkranken, ist zwar weithin bekannt, wurde aber bisher nur in Kinderpopulationen untersucht, da die Wahrscheinlichkeit, dass Erwachsene keinerlei Exposition gegenüber EBV haben, im Vergleich zu Kindern sehr viel geringer ist, berichten die Wissenschaftler. „Unsere Forschung verwendete umfassende, qualitativ hochwertige Daten von zwei führenden US-Transplantationszentren und zeigte ein viel höheres Risiko als frühere Daten vermuten ließen“, kommentiert der Hauptautor der Studie, Prof. Vishnu Potluri.