Obstruktive Schlafapnoe: US-Leitlinie schließt Lücke in der klinischen Praxis6. November 2025 Bislang veröffentlichte Leitlinien zur OSA konzentrierten sich laut der American Academy of Sleep Medicine auf die Versorgung ambulanter Patienten. Eine neue Leitlinie der US-amerikanischen Fachgesellschaft richtet den Fokus auf Patienten im Krankenhaus. (Foto: © 35mm STUDIO/stock.adobe.com) Eine kürzlich veröffentlichte klinische Leitlinie der American Academy of Sleep Medicine (AASM) gibt erstmals Empfehlungen für die Behandlung der Obstruktiven Schlafapnoe bei stationär behandelten Erwachsenen. Die Leitlinie schließt laut ihren Autoren eine Lücke in der klinischen Praxis. In älteren Veröffentlichungen hatten Forschende zeigen können, dass schlafbezogene Atmungsstörungen bei nicht operierten, stationär behandelten Patienten mit einer um 17 Prozent längeren Verweildauer im Krankenhaus einhergehen. Die im Krankenhaus entstehenden Kosten wurden darin mit einem Plus von 67 Prozent beziffert. Bisherige Lücke: OSA-Patienten im Krankenhaus „Das bisherige klinische Paradigma für die Diagnose, das Management und die Behandlung der OSA konzentrierte sich auf den ambulanten Bereich, sodass Leitlinien für stationäre Patienten fehlten“, erläutert Dr. Reena Mehra, Hauptautorin der neuen Publikation und Vorsitzende der AASM-Leitlinien-Taskforce. Die Leiterin der Abteilung für Pneumologie, Intensivmedizin und Schlafmedizin an der University of Washington Medicine in Seattle (USA) ergänzt: „Zwar gibt es große Ressourcen-Unterschiede zwischen Krankenhäusern und Einrichtungen, in denen Schlafapnoe untersucht, diagnostiziert und behandelt werden, doch dienen diese Empfehlungen als Leitfaden, um die Entwicklung systematischer Ansätze zur Behandlung von Schlafapnoe im stationären Bereich voranzutreiben.“ Screening, PAP-Therapie, Beratung und Entlassungspläne, Fortsetzung der Behandlung Alle vier klinischen Empfehlungen der Leitlinie sind als „bedingt“ gekennzeichnet. Sie beinhalten ein stationäres Screening auf OSA bei Risikopatienten im Rahmen eines integrierten Behandlungs- und Abklärungskonzepts. Die Autoren empfehlen außerdem den Einsatz von positivem Atemwegsdruck (PAP) bei Patienten mit mittelschwerer bis schwerer und zum fraglichen Zeitpunkt nicht therapierter Schlafapnoe. In die Leitlinien aufgenommen wurde zudem eine schlafmedizinische Beratung für Patienten mit entweder einem erhöhten Risiko für Schlafapnoe oder mit bestehender Schlafapnoe. Auch Entlassungspläne für die Behandlung der Schlafapnoe mit dem Ziel, die Nachsorgequote zu senken gehören zu den neuen Empfehlungen. Die Leitlinie betont auch, dass Erwachsene mit einer gesicherten Diagnose einer schlafbezogenen Atmungsstörung ihre bestehende Therapie während eines Krankenhausaufenthaltes fortsetzen sollten, sofern keine Kontraindikationen vorliegen. Neben der PAP-Therapie umfassen die Behandlungsmöglichkeiten der Schlafapnoe die Therapie mit einer Protrusionsschiene und die Stimulation der oberen Atemwege („Zungenschrittmacher“). Bevorzugung akkreditierter Zentren Die Autoren räumten zwar ein, dass die Verfügbarkeit von schlafmedizinischen Konsultationen im Krankenhaus je nach Standort variiert, betonten aber, dass die Betreuung durch einen Facharzt für Schlafmedizin mit entsprechender Qualifikation und die Einbindung des Schlafteams eines – in diesem Fall von der AASM – akkreditierten Schlafzentrums bevorzugt werden. Diese Einbindung könne auch telemedizinische Konsultationen umfassen. Mit der Entwicklung der Leitlinie hatte die AASM eine Arbeitsgruppe von Schlafmedizinern mit Expertise in der Behandlung stationärer Erwachsener mit Schlafapnoe beauftragt. Diese erarbeiteten Empfehlungen für die klinische Praxis auf Grundlage einer systematischen Literaturrecherche und einer Bewertung der Evidenz gemäß dem GRADE-Prozess (Grading of Recommendations, Assessment, Development and Evaluation). Dabei berücksichtigten die Autoren die Evidenzsicherheit, Nutzen und Risiken, Patientenpräferenzen und den nötigen Einsatz von Ressourcen. Bestätigt wurde die Leitlinie von der Alliance of Sleep Apnea Partners, der American Association for Respiratory Care, der American Association of Sleep Technologists, der American Society for Metabolic and Bariatric Surgery, der American Thoracic Society, Project Sleep, der Society of Anesthesia and Sleep Medicine und dem Wellness, Sleep, and Circadian Network befürwortet. Die American Academy of Otolaryngology – Head and Neck Surgery und ihre Stiftung sowie die American Society of Anesthesiologists bestätigten den Wert der Leitlinie. Eine weitere in diesem Jahr von der AASM herausgegebene Leitlinie gibt aktualisierte Empfehlungen zur Behandlung der Zentralen Schlafapnoe. Diese wurden auch von der European Respiratory Society und der European Sleep Research Society unterzeichnet.
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