Österreichisches Forschungsteam identifiziert neues Therapieziel für L-CTCL-Hautkrebs

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Das leukämische kutane T-Zell-Lymphom (Leukemic cutaneous T-cell lymphoma; L-CTCL) stellt eine seltene Art von Krebs dar – mit einem vielfältigen Erscheinungsbild. Es geht von reifen T-Zellen aus und befällt gleichzeitig die Haut und das Blut. Eine aktuelle Studie der Medizinischen Universitäten Wien und Graz und der Veterinärmedizinischen Universität Wien verknüpfte nun Genomdaten betroffener PatientInnen und pharmakologische Studien.

Dieser innovative Forschungsansatz ermöglichte es den WissenschafterInnen, mit STAT3/5 und PAK-Kinase ein mögliches neues therapeutisches Ziel zu identifizieren.

Trotz zahlreicher Bemühungen zur Genomsequenzierung wurden bisher für L-CTCL keine charakteristischen, die Krankheit treibende Mutationen identifiziert. Bekannt ist aber, dass bei L-CTCL chromosomale Veränderungen häufig und dominant vorkommen. Um neue Erkenntnisse über die Ursachen der Krankheit und mögliche neue Ansatzpunkte für Therapien zu gewinnen, verfolgte das Forschungsteam einen neuen Ansatz: Für ihre in „EMBO Molecular Medicine“ veröffentlichte Studie integrierte das Forschungsteam Genomanalysen mit pharmakologischen Studien, um zur Krankheit führende Mutationen zu charakterisieren und neue therapeutsche Ansätze zu erforschen.

Getestete Substanz FRAx597 hemmt Tumorwachstum und Krankheitsausbreitung

„Bei 74 % der von uns untersuchten L-CTCL-PatientInnen entdeckten wir vermehrte Kopien von STAT3/5-Onkogenen, was mit der erhöhten T-Zellzahl im Blut korrelierte. Mit der spezifischen Hemmung von STAT3/5 und der PAK-Kinase durch Multikinase-Blocker konnten wir das L-CTCL-Zellwachstum in vitro und ex vivo verhindern. Besonders erfreulich war, dass wir auch das Tumorwachstum in L-CTCL-Zellen von PatientInnen, welche im Genom Zuwächse von STAT3/5 aufwiesen, verhindern konnten“, erklären die Studien-ErstautorInnen Helena Sorger von der Abteilung für Funktionelle Krebsgenomik der Vetmeduni und der Universitätsklinik für Kinder- und Jugendchirurgie der MedUni Wien und Saptaswa Dey von der Universitätsklinik für Dermatologie und Venerologie der Med Uni Graz. In vivo zeigte der PAK-Inhibitor FRAx597 eine ermutigende antileukämische Aktivität, indem er das Tumorwachstum und die Krankheitsausbreitung im Mausversuch hemmte. „Wir schließen daraus, dass die Interaktion von STAT3/5 und PAK-Kinase einen neuen therapeutischen Ansatz darstellt, der bei L-CTCL weiter erforscht werden muss“, so Sorger und Dey zu den vielversprechenden Ergebnissen der Studie, die den Weg in Richtung neuer Behandlungsoptionen weisen.

Seltener Hautkrebs mit vielfältigem Erscheinungsbild

Das leukämische kutane T-Zell-Lymphom ist eine Art eines Non-Hodgkin-Lymphoms, das von reifen T-Zellen ausgeht und gleichzeitig die Haut und das Blut befällt. Dabei zirkulieren krankhaft veränderte Lymphozyten von der Haut ins Blut und zurück, die bei gesunden Menschen ein wichtiger Teil der Immunabwehr sind. Bei L-CTCL sind diese jedoch zu Tumorzellen mutiert und nicht voll funktionsfähig. Daraus ergibt sich unter anderem eine erhöhte Infektanfälligkeit und Neigung zu Sepsis.