Online-Fortbildungen können die Anwendung klinischer Leitlinien verbessern

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Eine internationale Studie hat gezeigt, dass gezielte Online-Fortbildungen zum Thema Vorhofflimmern (VHF) für medizinisches Fachpersonal die Einhaltung von Behandlungsrichtlinien verbessern können.

Die cluster-randomisierte kontrollierte Studie STEEER-AF, die kürzlich in „Nature Medicine“ veröffentlicht wurde, sollte untersuchen, ob strukturierte Online-Fortbildungen zum Thema VHF für medizinisches Fachpersonal die Versorgung einzelner Patienten verbessern können. Die Studie ergab, dass die Schulungsmaßnahme keinen signifikanten Einfluss auf die Empfehlungen zur Schlaganfallprävention hatte, da die Verwendung von blutverdünnenden Therapien bereits nahezu optimal war, wie die Europäischen Gesellschaft für Kardiologie (ESC) in einer Mitteilung zur Studie hervorhebt.

Allerdings habe nur bei einem von fünf Patienten die Herzrhythmusversorgung den klinischen Praxisleitlinien der ESC entsprochen. Die Schulung für medizinisches Fachpersonal erhöhte die Einhaltung der Empfehlungen für eine optimale Rhythmuskontrolle auf Patientenebene um 51 Prozent im Vergleich zu Zentren ohne zusätzliche Schulung.

Studie parallel zur Leitlinienerstellung entworfen

Klinische Praxisleitlinien werden weltweit verwendet, um die Versorgung zu standardisieren und sicherzustellen, dass jeder Patient auf der Grundlage der neuesten Erkenntnisse die bestmöglichen Ergebnisse erhält. Im Jahr 2024 hat die ESC ihre Leitlinien zu Vorhofflimmern für die Anwendung in ihren 58 Mitgliedsländern und darüber hinaus aktualisiert. Die Umsetzung dieser und anderer Leitlinien ist laut ESC jedoch eine Herausforderung, da die Aufklärung sowohl von medizinischem Fachpersonal als auch von Patienten unerlässlich sei, um eine bessere Akzeptanz und Einhaltung zu gewährleisten.

„Als wir die neuen ESC-Leitlinien für Vorhofflimmern entworfen haben, haben wir bewusst darüber nachgedacht, wie diese in die Routinepraxis integriert werden können, um jedem Patienten mit Vorhofflimmern zu helfen. Diese Studie wurde parallel zur Erstellung der Leitlinien durchgeführt, um uns zu einer besseren Umsetzung zu verhelfen“, erklärt Prof. Dipak Kotecha, leitender Forscher der STEEER-AF-Studie und Co-Vorsitzender der ESC-Leitlinien 2024 zu Vorhofflimmern.

Schulung verbessert Versorgung einzelner Patienten

„Die STEEER-AF-Studie lieferte gemischte Ergebnisse … Einerseits stellten wir fest, dass das klinische Personal bereits eine sehr gute Versorgung zur Vorbeugung von Schlaganfällen und Blutgerinnseln bei seinen Patienten mit Vorhofflimmern leistete. Andererseits war der Ansatz zur Herzrhythmuskontrolle viel schlechter als erwartet“, erläutert Kotecha vom Department of Cardiovascular Sciences der Universität Birmingham, Großbritannien.

Insbesondere bei der Herzrhythmuskontrolle habe man festgestellt, dass die Schulung des Personals (durchschnittlich neun Stunden online) dazu beitrug, die Versorgung der einzelnen Patienten zu verbessern. Zusammen mit der Aufklärung der Patienten, so Kotecha weiter, deuteten die Ergebnisse auf einen Weg zur Verbesserung der Vorhofflimmerversorgung („AF-CARE“) hin – einem Ansatz, der das Wohlbefinden der Patienten verbessern und die Belastung durch Vorhofflimmern für das Gesundheits- und Sozialwesen verringern soll.

Aufgrund seiner komplexen Verbindung mit anderen kardiovaskulären und nichtkardiovaskulären Erkrankungen erfordert Vorhofflimmern einen individuellen Ansatz, der die Bedürfnisse und Wünsche jedes einzelnen Patienten und seines Gesundheitsteams berücksichtigt. Die ESC betont, diese Integration der Versorgung sei in den Zentren, in denen die Schulungsmaßnahme durchgeführt wurde, deutlich verbessert worden, wie die Patienten selbst berichteten.

STEEER-AF war die erste von der ESC gesponserte klinische Studie. Die Studie wurde in Zusammenarbeit mit der European Heart Rhythm Association und dem ESC Council on Stroke konzipiert und durchgeführt. Sie umfasste 70 Gesundheitszentren aus Frankreich, Deutschland, Polen, Italien, Spanien und dem Vereinigten Königreich mit insgesamt 1732 Patienten mit Vorhofflimmern in diesen Zentren.