Oxidativer Stress: Phytochemikalien gewinnen in der Forschung zunehmend an Bedeutung19. März 2019 Molekularbiologe Atanas G. Atanasov von der Universität Wien. Foto: © Atanas G. Atanasov Die Forschung setzt zur Behandlung des oxidativen Stresses in der jüngsten Zeit vermehrt auf Phytochemikalien – sekundäre Pflanzenstoffe – und weniger auf antioxidative Vitamine und Mineralien. Das berichtete jetzt die Universität Wien. Der menschliche Organismus ist ständig sogenannten freien Radikalen ausgesetzt, die für den Körper eine Belastung darstellen. Nehmen diese überhand, spricht man von oxidativem Stress, der Krankheiten begünstigen kann. Während dieser in der Vergangenheit mithilfe von antioxidativen Vitaminen und Mineralien behandelt wurde, setzt die Wissenschaft nun vermehrt auf den Einsatz von Phytochemikalien, also sekundäre Pflanzenstoffe. Das hat eine Analyse von knapp 300.000 wissenschaftlichen Arbeiten eines Teams um den Molekularbiologen Atanas G. Atanasov von der Universität Wien ergeben. Die Ergebnisse sind in der Fachzeitschrift “Oxidative Medicine and Cellular Longevity” erschienen. Durch den natürlichen Fortschritt des Alters nehmen biologisch oxidative Prozesse zu, welche mit einer Vielzahl von entzündungsassoziierten Erkrankungen zusammenhängen. Mittels natürlicher und synthetischer Antioxidanzien wird versucht, diesen Prozessen vorzubeugen und gleichzeitig vor entzündungsbedingten Krankheiten zu schützen. Fokus auf Curcumin und Resveratrol Ein Forschungsteam um Atanasov vom Department für Pharmakognosie der Universität Wien hat in einer aktuellen Studie die wissenschaftliche Literatur mit dem Augenmerk auf Antioxidanzien analysiert und herausgefunden, dass sich der Fokus der wissenschaftlichen Aufmerksamkeit in den letzten Jahren stark verschoben hat. Habe der Schwerpunkt vor dem Jahr 2000 noch auf antioxidativen Vitaminen und Mineralien gelegen, konzentrierten sich aktuellere Studien vermehrt auf die Wirkungen von sekundären Pflanzenstoffen wie etwa Curcumin aus Kurkuma oder Resveratrol aus Rotwein. “Der Grund für diesen Übergang könnte sein, dass klinische Studien mit vielen antioxidativen Vitaminen und Mineralien zu enttäuschenden Ergebnissen geführt haben und die erwarteten Vorteile für die Gesundheit nicht erbracht haben”, so Atanasov. Während Vitamine und Mineralien in der medizinischen Praxis noch häufig genutzt würden, setzten Wissenschafter mittlerweile vermehrt auf den Einsatz von Phytochemikalien. “Diese sind in vielen Lebensmitteln mit nachgewiesenen gesundheitsfördernden Eigenschaften, einschließlich frischem Obst und Gemüse, enthalten. In einem nächsten Schritt wollen wir die Wirkung dieser Moleküle besser verstehen, um sie zur Vorbeugung und Therapie von Krankheiten gezielt einsetzen zu können”, sagte Atanasov. Publikation: Andy Wai Kan Yeung, Nikolay T. Tzvetkov, Osama S. El-Tawil, Simona G. Bungǎu, Mohamed M. Abdel-Daim, Atanas G. Atanasov. Antioxidants: Scientific Literature Landscape Analysis. Oxidative Medicine and Cellular Longevity 2019. https://doi.org/10.1155/2019/8278454 Quelle: Universität Wien
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