Pädiatrische Adipositas: Komplexer Zustand mit zahlreichen Subtypen

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Ungefähr ein Drittel der Kinder in den Vereinigten Staaten ist übergewichtig oder fettleibig. Eine US-Studie legt nahe, dass Fettleibigkeit im Kindesalter mit einer Reihe von Grunderkrankungen einhergehen kann.

Fettleibigkeit im Kindesalter ist mit einem erhöhten Risiko verbunden, mehrere Begleiterkrankungen wie Asthma, Diabetes, Bluthochdruck und psychische Störungen zu entwickeln. Bislang noch unklar ist jedoch, ob es sich bei Adipositas um eine einzelne Erkrankung handelt oder ob sie sich aus verschiedenen Phänotypen mit unterschiedlichen Ursachen zusammensetzt.

Um klinisch ähnliche Subtypen in einer Population fettleibiger pädiatrischer Patienten zu identifizieren, führten Forscher der Drexel University in Philadelphia, USA, eine retrospektive Kohortenstudie durch und griffen auf die elektronischen Gesundheitsakten von 49.694 pädiatrischen Patienten des Children’s Hospital of Philadelphia zu, bei denen Fettleibigkeit diagnostiziert worden war. Mithilfe eines Pattern-Mining-Algorithmus analysierten die Autoren häufige Krankheitsverläufe im Zusammenhang mit dem Auftreten von Fettleibigkeit bei Kindern und verglichen sie mit einer Kontrollgruppe mit gesundem Body-Mass-Index.

Dabei fanden die Forscher acht Klassen von Gesundheitszuständen, die bei adipösen Kindern stark verbreitet waren, darunter Atem- und Schlafstörungen, entzündliche Hauterkrankungen, Asthma, Anfallsleiden, gastrointestinale/genitourinäre Symptome und neurologische Entwicklungsstörungen.

Die Studie wies jedoch mehrere Einschränkungen auf, darunter die potenzielle Falschentdeckungsrate sowie eine willkürliche Prävalenzschwelle von zehn Prozent für die Klassifizierung von Erkrankungen mit “hoher Prävalenz”. Künftige Studien seien erforderlich, um die Faktoren zu ermitteln, die den Zusammenhang zwischen pädiatrischer Adipositas und den in der Studie ermittelten ko-prävalenten Erkrankungen vermitteln, erklärten die Forscher.

Den Autoren zufolge ist Adipositas ein komplexes und gesellschaftlich bedeutsames Gesundheitsproblem, das verschiedene klinische und demografische Subtypen pädiatrischer Patienten unterschiedlich betreffen kann. Die Zusammenfassung aller Arten von Übergewicht und Adipositas zu einem klinischen Zustand könne Assoziationen zwischen Risikofaktoren und spezifischen Untertypen von Adipositas verschleiern, was Auswirkungen auf Prävention, Erkennung und Behandlung von pädiatrischer Adipositas haben könne.

“Elektronische Gesundheitsakten sind wertvolle Datenquellen für die Forschung zur Erforschung der pädiatrischen Adipositas und anderer drängender Gesundheitsprobleme. Wir hoffen, dass unsere Ergebnisse nicht nur zur laufenden Arbeit im Kampf gegen die Adipositas-Epidemie beitragen, sondern auch zu methodischen Fortschritten bei der Verwendung großer komplexer Datensätze in der klinischen Forschung”, sagte Studienleiterin Elizabeth Campbell.