Pankreaskarzinom: Forscher entwickeln Virus-basierte Therapieplattform15. Februar 2021 Foto: © Stockwerk-Fotodesign/stock.adobe.com Forscher der Queen Mary University in London (Großbritannien) und der Universität Zhengzhou (China) haben gemeinsam eine leistungsstarke therapeutische Plattform entwickelt, die ein modifiziertes Virus zur Behandlung des Pankreaskarzinoms verwendet. Durch den Einsatz dieses Virus in Kombination mit anderen Medikamenten verlängerte die Behandlung das Überleben in präklinischen Modellen von Bauchspeicheldrüsenkrebs signifikant. Onkolytische Viren stellten eine vielversprechende neue Klasse von Krebstherapeutika dar: Sie töten durch verschiedene Mechanismen Krebszellen ab und lösen starke Antitumor-Immunantworten aus. Die derzeitige onkolytische Virotherapie kann jedoch bei Patienten keine langfristige Heilung bewirken, und die Behandlung muss direkt in den Tumor eingebracht werden – ein Weg, der für tief eingebettete Tumoren oder Tumoren, die sich im Körper ausgebreitet haben, nicht möglich ist. Die kürzlich veröffentlichte Studie der Forscher aus Großbritannien und China beschreibt eine neuartige Plattform für die Behandlung von Bauchspeicheldrüsenkrebs unter Verwendung eines onkolytischen Vacciniavirus. Dieses wurde modifiziert, um seine Sicherheit, Ausbreitungsfähigkeit innerhalb und zwischen Tumoren und die Fähigkeit zur Aktivierung wirksamer Anti- Tumorimmunantworten zu verbessern. Überarbeitetes Virensystem Die Studie baut auf früheren Arbeiten des Teams auf, das durch die Deletion von zwei viralen Genen ein modifiziertes Vacciniavirus entwickelte. Durch die Kombination der Behandlung mit dem modifizierten Virus und einem klinisch verfügbaren Medikament (PI3Kδ-Inhibitor), das die Zerstörung der Viruspartikel durch die körpereigenen Immunzellen verhinderte, schuf die Arbeitsgruppe eine wirksame Behandlungsplattform, die systemisch war, speziell auf Pankreastumoren abzielte und in präklinischen Modellen das Immunsystem gegen die Tumoren aktivierte. Um die Wirksamkeit dieser Behandlungsplattform zu verbessern, hat das Team in seiner neuen Studie das Virus überarbeitet. Dafür modifizierte es dessen genetischen Code dergestalt, dass dieser eine zusätzliche, veränderte Kopie eines Proteins enthält. Dieses Protein ist für die Fähigkeit des Virus, sich innerhalb und zwischen Tumoren zu verbreiten, von entscheidender Bedeutung. Das Team rüstete das Virus auch mit einem Protein namens Interleukin-21 aus, das die Fähigkeit des Virus verbesserte, eine Immunantwort gegen den Krebs auszulösen. Prof. Yaohe Wang vom Barts Cancer Institute der Queen Mary University in London, der die Studie leitete, sagt: „Diese Plattform bietet ein leistungsstarkes Therapeutikum, um mehrere Aspekte von Bauchspeicheldrüsenkrebs gleichzeitig durch einen bequemen Verabreichungsansatz (intravenöse Injektion) anzugehen. Sie verbessert die Aussichten auf die Ausrottung der Krankheit und die Rezidivprävention bei Patienten mit Bauchspeicheldrüsenkrebs signifikant. Diese Plattform eignet sich auch zur Behandlung anderer menschlicher Tumorarten.“ Nach der Verabreichung des neuen onkolytischen Vacciniavirus (VVL-21) in präklinischen Pankreaskarzinom-Modellen hat das Virus die supprimierende Tumor-Mikroumgebung erfolgreich remodelliert, um starke Antitumor-Immunantworten auszulösen. Wichtig ist laut den Forschern, dass die Behandlung mit VVL-21 auch Tumoren für die Behandlung mit Immun-Checkpoint-Inhibitor empfindlich machte. Die Kombination der drei Therapeutika – VVL-21, PI3Kδ-Inhibitor und Immun-Checkpoint-Inhibitor – schuf eine leistungsstarke systemische Therapieplattform, die das Überleben in einer Reihe verschiedener komplexer präklinischer Pankreaskarzinom-Modelle signifikant verlängerte. Dr. Louisa Chard Dunmal vom Barts Cancer Institute und eine der Erstautoren der Studie erklärt: „Die aktuelle Prognose für Patienten mit Bauchspeicheldrüsenkrebs hat sich seit vielen Jahrzehnten nicht verbessert, weshalb wir dringend neue Behandlungen benötigen, die das Langzeitüberleben verbessern. Unsere Plattform bietet einen spannenden neuen Mechanismus für einen Angriff auf den Tumor bei diesen Patienten. Wir sind dankbar, dass wir vom Medical Research Council weitere Mittel erhalten haben, um dieses Projekt durch präklinische Toxizitätstests und Virusherstellung in der EU zu unterstützen. Ich hoffe, dass wir diese Plattform innerhalb der nächsten drei Jahren in klinische Phase-I-Studien einbringen können.“
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