Pharma Deutschland warnt vor Folgen des neuen EU-USA-Handelsabkommens29. Juli 2025 Künftig gilt ein Zollsatz von 15 Prozent auf alle EU-Exporte in die USA – auch für Arzneimittel. (Foto: © peterschreiber.media – stock.adobe.com) Im Handelsstreit zwischen den USA und der EU haben sich die Beteiligten auf einen Zollsatz in Höhe von 15 Prozent für die meisten EU-Importe in die USA geeinigt. Die Pharmabranche sieht dies mit Sorge. EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen hatte zwar die „Stabilität und Planbarkeit“ des Deals betont, doch aus Sicht der Pharmaindustrie bringt die pauschale Einführung eines 15-Prozent-Zolls für Arzneimittel vor allem neue Belastungen für die internationale Gesundheitsversorgung und ein strukturelles Risiko für die pharmazeutische Industrie. „Seit den 1990er-Jahren galt der zollfreie Medikamentenaustausch als unverzichtbares Rückgrat für eine verlässliche Versorgung und die enge transatlantische Partnerschaft zwischen der EU und den USA – doch genau dieses Fundament gerät nun ins Wanken“, erklärte der Verband Pharma Deutschland, der die Interessen von rund 400 Mitgliedsunternehmen vertritt. „Was gegebenenfalls Planbarkeit für viele Branchen bedeutet, ist im Arzneimittelbereich eine strategische Belastung für europäische Pharma-Hersteller“, erklärte Dorothee Brakmann, Hauptgeschäftsführerin von Pharma Deutschland. „Für die Branche war der bislang geltende Zero-for-Zero-Zollpakt eine Stärkung der Wettbewerbs- und Innovationsfähigkeit im Sinne einer nachhaltigen EU-Arzneimittelstrategie, die auch in Krisenzeiten Europa durch eigene Pharmastandorte stärkt.»“ Zwar sind laut EU-Kommission bestimmte Generika und Rohstoffe von den neuen Zöllen ausgenommen, was als grundsätzlich positives Signal einzuordnen sei, jedoch fehlten bislang klare Kriterien und umfassende Transparenz, so Brakmann weiter. Ende des zollfreien Arzneimittelhandels Noch 2023 hatte sich die EU im Rahmen der WTO klar für den Fortbestand des zollfreien Arzneimittelhandels ausgesprochen – als „global public good“. Mit dem aktuellen Kurswechsel werde dieser Grundsatz faktisch aufgegeben, kritisiert der Verband. „Ein echter Fortschritt wäre es gewesen, Arzneimittel grundsätzlich von Zöllen auszunehmen – wie bei strategischen Gütern, darunter z.B. Flugzeuge und Flugzeugteile“, betonte Brakmann. „Das hätte echte Stabilität im Sinne der globalen Versorgung bedeutet.“ Pharma Deutschland fordert die Bundesregierung und die EU-Kommission daher auf, die konkreten Auswirkungen auf die pharmazeutische Industrie zügig anzuerkennen und gezielte Ausgleichsmaßnahmen auf den Weg zu bringen. Die Produktion in Europa müsse gestärkt, gezielte Investitionsanreize geschaffen und eine Handelspolitik entwickelt werden, die sowohl die Versorgungssicherheit als auch die Wettbewerbsfähigkeit des Industriestandorts sichere, forderte der Verband.
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