PPI in Kombination mit oralen Antikoagulanzien reduzieren Risiko gastrointestinaler Blutungen6. Dezember 2018 Foto: © monropic/Fotolia Eine kürzlich in „JAMA“ veröffentlichte Studie des Vanderbilt University Medical Center (VUMC) zeigt, dass Patienten mit einem erhöhten Risiko für gastrointestinale Blutungen von einem deutlichen Schutz profitieren, wenn sie einen Protonenpumpenhemmer (PPI) in Kombination mit einem oralen Antikoagulans einnehmen. Leider ist eine Hauptnebenwirkung oraler Antikoagulanzien das Risiko für erhebliche Blutungen und dabei insbesondere Blutungen des oberen Verdauungstraktes. “Die Daten deuten darauf hin, dass jährlich ein bis 1,5 Prozent der Personen, denen man orale Antikoagulanzien verabreicht, schwere Blutungen im oberen Gastrointestinaltrakt erleiden. Das sind schwerwiegende Nebenwirkungen”, sagt Hauptautor Wayne Ray, Professor für Gesundheitspolitik am VUMC. “Wir haben diese Studie durchgeführt, um zu klären, was zur Verringerung des Blutungsrisikos in Bezug auf den oberen Verdauungstrakt getan werden kann. Wir hatten drei Fragen: Welche Rolle spielen PPI bei der Verringerung dieses Risikos? Wie unterscheiden sich die neueren oralen Antikoagulanzien hinsichtlich des Risikos für diese Nebenwirkung? Und wie ändern sich diese Faktoren, wenn man Personen betrachtet, die bereits ein erhöhtes Risiko für gastrointestinale Blutungen haben? Diejenigen, bei denen dies der Fall ist, wären Personen mit Ulkuskrankheit in der Vorgeschichte sowie Personen, die andere Medikamente einnehmen, die das Blutungsrisiko erhöhen.” “Wir haben tatsächlich einen ausgeprägten Schutzeffekt bei einer Anwendung von PPI festgestellt; das Risiko für gastrointestinale Blutungen wurde um 34 Prozent gesenkt. Diese Risikoreduktion war bei den Patienten mit dem höchsten Risiko am wichtigsten, denn bei diesen betrug die Hospitalisierungsinzidenz aufgrund von Blutungen des obereren Gastrointestinaltraktes ohne PPI vier Prozent pro Jahr”, berichtet Ray. “Durch die Ergänzung eines PPI sank diese Krankenhausaufenthaltsrate auf 2,8 Prozent pro Jahr.” Mehr als sechs Jahrzehnte lang war Warfarin das am häufigsten verschriebene orale Antikoagulans. Seine Verwendung hat jedoch signifikant abgenommen, weil die Food and Drug Administration (FDA) inzwischen neue orale Antikoagulanzien zugelassen hat, die in geringerem Ausmaß im Labor kontrolliert werden müssen und weniger Wechselwirkungen mit Medikamenten und Nahrungsmitteln zeigen. Ray und dasselbe Autoren-Team von der VUMC, das für die aktuelle Arbeit verantwortlich zeichnet, veröffentlichten bereits 2016 in “Gastroenterology” eine Studie, die zeigte, dass die Verwendung eines PPI zusätzlich zu Warfarin das Risiko für Magen-Darm-Blutungen senkte. Da aber noch einige neuere Antikoagulanzien verschrieben werden und mit Zugriff auf eine große nationale Datenbank mit Patientendaten, war es den Wissenschaftlern zufolge sinnvoll, eine große Beobachtungsstudie durchzuführen. Darin sollten auch die neueren Medikamente eingeschlossen sein, um den Nutzen einer Ko-Therapie zu messen und zu vergleichen, erläutert Ray. Für die Studie zog das Forschungsteam Patientendaten aus dem Virtual Research Data Center heran, einer Datenbank der Centers for Medicare & Medicaid Services (CMS). Das Team identifizierte 1,6 Millionen Patienten, die zwischen 2011 und 2015 eine Therapie mit oralen Antikoagulanzien begonnen hatten. Die Patienten wurden danach. ob sie auch PPI erhielten oder nicht, in Kategorien eingeteilt. Anschließend verglichen die Forscher die Inzidenz von Krankenhauseinweisungen aufgrund von Blutungen des oberen Gastrointestinaltraktes. Das Team verglich außerdem die Häufigkeit von Krankenhauseinweisungen aus diesem Grund zwischen Patienten, die eines der folgenden vier oralen Antikoagulanzien einnahmen: Apixaban, Dabigatran und Rivaroxaban und Warfarin. Die Wissenschaftler stellten fest, dass die Inzidenz von Krankenhausaufenthalten aufgrund einer Blutung des oberen Verdauungstraktes bei Patienten unter Rivaroxaban am höchsten war. Unter einer Therapie mit Apixaban war sie am niedrigsten. Bei jedem Antikoagulans war die Inzidenz bei solchen Patienten geringer, die gleichzeitig mit PPI behandelt wurden. “Orale Antikoagulanzien können äußerst wertvoll sein, wenn es darum geht, einen ischämischen Schlaganfall zu verhindern. Niemand möchte das so etwas passiert, und das dürfen wir nicht vernachlässigen”, sagt Ray. “Andererseits haben sie potenziell sehr gefährliche Nebenwirkungen. Mit dieser Studie haben wir gezeigt, dass Ärzte sich auf eine Hochrisikopopulation konzentrieren und die Behandlung dieser Patienten durch die Zugabe eines PPI erheblich verbessern können. Vor Beginn der Antikoagulationstherapie wäre es von Vorteil, eine gründliche gastrointestinale Untersuchung durchzuführen, um eventuelle bei dem Patienten bestehende Risikofaktoren zu erkennen und dann die Therapie auf ihren Risikostatus abzustimmen.”
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