Primär Sklerosierende Cholangitis: Besiedlung des Gallengangs mit Bakterien könnte Voranschreiten fördern

Enterokokken (Abbildung: © SciePro/stock.adobe.com)

Wissenschaftler des Universitätsklinikums Hamburg-Eppendorf (UKE) und des Tel Aviv Sourasky Medical Centers (Israel) haben untersucht, welchen Einfluss die Besiedelung der Gallengänge mit Bakterien und Pilzen auf das Voranschreiten der Primär Sklerosierenden Cholangitis (PSC) hat.

Die Forschenden konnten in einer Studie erstmals zeigen, dass der kulturelle Nachweis bestimmter Bakteriengruppen, wie Enterokokken, mit einer schlechteren Prognose der Erkrankung assoziiert ist. Die Ergebnisse der Untersuchung, die von der Deutschen Forschungsgemeinschaft im Rahmen der Klinischen Forschungsgruppe 306 (Primär Sklerosierende Cholangitis) unterstützt wurde, haben die Wissenschaftler im Fachmagazin „Clinical Gastroenterology and Hepatology“ veröffentlicht.

Die Forschenden hatten eine Kohorte von 189 Patienten mit 591 Gallenflüssigkeitskulturen in ihre Analyse eingeschlossen. In der multivariablen Cox-Regressionsanalyse führte das Vorhandensein von Enterokokken (28% der Patienten), aber nicht von anderen Bakterienarten, zu einem Risiko für ein Voranschreiten der Erkrankung, bei einer Hazard Ratio (HR) von 3,61 (95%-Konfidenzintervall [KI] 1,6–8,11; p=0,002) für das Erreichen des zusammengesetzten klinischen Endpunktes (dekompensierte Zirrhose und/oder Lebertransplantation oder Tod). Die Arbeitsgruppe konnte bestätigen, dass Fungobilien, die bei 19,6 Prozent der Patienten vorhanden waren, mit einem Voranschreiten der Erkrankung assoziiert ist, bei einer HR von 3,25 (95% KI 1,87–5,66; p<0,001).

„Diese neuen Erkenntnisse könnten zu Therapiestrategien führen, die gezielt die Mikroorganismen der Gallengänge beeinflussen und damit zu einer Verlangsamung des Voranschreitens der Erkrankung PSC beitragen könnten“, erklärt Letztautor Prof. Christoph Schramm aus der I. Medizinischen Klinik und Poliklinik des UKE.