Prostatabiopsie: Mikro-Ultraschall liefert viermal höhere Auflösung als bisher20. August 2025 Der Mikro-Ultraschall liefert laut Universitätsklinikum Heidelberg (UKHD) Bilder in viermal höherer Auflösung als konventioneller Ultraschall. Quelle: UKHD Der Mikro-Ultraschall liefert Bilder in viermal höherer Auflösung als konventioneller Ultraschall. Dadurch lassen sich laut Universitätsklinikum Heidelberg Veränderungen der Prostata bei der Ultraschalluntersuchung viel detaillierter nachvollziehen. Diese neue Bildgebungstechnik bietet das Team der Urologischen Universitätsklinik Heidelberg (UKHD) um den neuen Ärztlichen Direktor Prof. Johannes Huber seit diesem Jahr allen Patienten an, die sich für eine Prostata-Stanzbiopsie zur Abklärung eines Krebsverdachts oder zur Verlaufskontrolle in der Klinik vorstellen. „Erst vor wenigen Monaten hat eine internationale Studie [1] von sehr hoher methodischer Qualität gezeigt, dass Mikro-Ultraschall der MRT bei der Diagnose von Prostatakrebs ebenbürtig ist. Das Verfahren ermöglicht eine besonders präzise und schonende Probenentnahme, da man Gewebsauffälligkeiten im Mikro-Ultraschall sehr gut erkennen kann und nicht wie bisher ausschließlich auf die Überlagerung mit MRT-Bildern angewiesen ist, um die verdächtige Stelle sicher ansteuern zu können“, berichtet Huber. Kein MRT-Kontrastmittel notwendig Die Mikro-Ultraschall-geleitete Biopsie verursacht für die Patienten keine zusätzlichen Kosten und soll zeitnah im Rahmen einer Studie weitergehend bewertet werden. Mikro-Ultraschall liefert so klare Bilder, dass in Absprache mit den Patienten auf die bislang regulär im Vorfeld für die Biopsie-Planung durchgeführte MRT-Untersuchung verzichtet werden kann, betont das UKHD. Für die Patienten entfalle damit die häufig längere Wartezeit auf die MRT-Untersuchung und das macht die Biopsie noch schonender, da kein MRT-Kontrastmittel notwendig ist. „Die Mikro-Ultraschall-Bildgebung liefert ebenso genaue Bilder wie eine MRT-Untersuchung. Exakt formuliert ist sie dieser in der Diagnose von Prostatakrebs nicht unterlegen. Daher ist es aus meiner Sicht vertretbar, auf die MRT zu verzichten. Patienten, die sich mit MRT sicherer fühlen oder bei denen besondere Umstände vorliegen, können diese aber selbstverständlich weiterhin in Anspruch nehmen“, so der Urologe. Beide Varianten haben ihre Vorteile, so das UKHD. Mit Hilfe der MRT können selbst sehr kleine Gewebsveränderungen in der Prostata vorab identifiziert und anhand dessen die Probenentnahme geplant werden. Während des Eingriffs liefert der Mikro-Ultraschall hochauflösende „Live-Bilder“, auf denen die Auffälligkeiten in der Regel gut zu erkennen sind und die zusätzlich mit den MRT-Aufnahmen fusioniert werden. Die Biopsie gelingt damit auf den Zehntel eines Millimeters genau. Mögliche Ungenauigkeiten der klassischen Fusionsbiopsie mit „normalem“ Ultraschall durch die Bilder-Überlagerung und Deformierung der Prostata entfallen. Das neue Verfahren der „bimodalen MRT-fusionierten, Mikroultraschall-augmentierten Prostatabiopsie“ weiter zu optimieren, ist das Ziel des Teams um Huber mit Kollegen des Deutschen Krebsforschungszentrums (DKFZ). Wird auf die MRT-Untersuchung verzichtet, lassen sich Bildgebung und Probenentnahme ohne Qualitätseinbußen direkt an einem Termin durchführen, so da UKHD. Eine bedeutende Verbesserung sei dieses Vorgehen daher vor allem für Patienten, für die eine MRT-Untersuchung nicht infrage kommt – zum Beispiel wenn sie einen Herzschrittmacher tragen, mit künstlichen Gelenken versorgt sind, unter Raumangst leiden oder das Kontrastmittel nicht vertragen. Antibiotika meistens nicht notwendig Dr. Fabian Falkenbach leitet in Hubers Team den Bereich „Bimodale Prostata-Stanzbiopsie“, forscht hierzu und hat die neuen Abläufe etabliert: Die Probenentnahme erfolgt steril und perineal – die Gabe von Antibiotika ist daher meistens nicht notwendig. Zudem kommen fast alle Patienten sehr gut mit einer örtlichen Betäubung zurecht, heißt es weiter in der Pressemitteilung des UKHD. „Unser Ziel ist es, möglichst schonend und sicher zu behandeln: In der Regel können unsere Patienten 30 Minuten nach der Biopsie und sobald sie sich wieder fit fühlen selbstständig nach Hause gehen. Dank der örtlichen Betäubung sind keine stationäre Überwachung oder Begleitperson nötig. Sie müssen auch keine Medikamente wie Antibiotika einnehmen. Unsere state-of-the-art Biopsie ist damit vergleichbar mit einem Zahnarzt-Besuch”, so Falkenbach. Falls doch Probleme auftreten sollten oder die Patienten sich nicht wohl fühlen, sei eine stationäre Aufnahme kein Problem, ergänzt er.
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