Prostatakrebs: ADT bei postoperativer Strahlentherapie mit marginalem Effekt

Thema einer aktuellen Metaanalyse war die Rolle der Androgendeprivationstherapie zusätzlich zur postoperativen Strahlentherapie bei nicht metastasiertem Prostatakrebs. Grafik: photoopus -stock.adobe.com

Eine kurz- oder langfristige Androgendeprivationstherapie (ADT) nach postoperativer Strahlentherapie bei nicht metastasiertem Prostatakrebs verbessert das metastasenfreie und das Prostatakrebs-spezifische, jedoch kaum das Gesamtüberleben. Dies ergibt eine aktuelle Metaanalyse.

Die internationale DADSPORT-Kollaboration (DADSPORT: Duration of Androgen Suppression with Postoperative Radiotherapy) erstellte eine systematische Übersichtsarbeit und Metaanalyse aggregierter Daten aus randomisierten kontrollierten Studien, um die Rolle der ADT bei postoperativer Strahlentherapie bei nicht metastasiertem PCa besser zu verstehen. Primärer Endpunkt war das Gesamtüberleben. Das metastasenfreie und Prostatakrebs-spezifische Überleben waren die sekundären Endpunkte.

Sarah Burdett vom University College London und ihre Coautoren kombinierten die zusammengefassten Ergebnisse, einschließlich der Ergebnisse vorab festgelegter Teilnehmeruntergruppen, studienübergreifend mittels einer Fixed-Effect-Metaanalyse. Zudem bewerteten die Autoren die Konsistenz der Ergebnisse mithilfe von Sensitivitäts- und Netzwerk-Metaanalysen.

Die Wissenschaftler bezogen schließlich 5 randomisierte kontrollierte Studien in die Primäraanalyse ein. Es gab 6 Studienvergleiche mit 4411 Patienten, das waren 96% aller Teilnahmeberechtigten.

Burdett und Kollegen fanden keine eindeutigen Hinweise darauf, dass sich das Gesamtüberleben durch ADT verbesserte (Hazard Ratio [HR] 0,86; 0,74–1,00; p=0,057). Der absolute Effekt nach 8 Jahren betrug 2% (95%-Konfidenzintervall [KI] 0–3,5). Auch variierten die Effekte nicht mit der ADT-Dauer (p=0,6).

Ein möglicher Nutzen der ADT für das Gesamtüberleben scheint auf Patienten beschränkt zu sein, die vor der Strahlentherapie höhere PSA-Spiegel (p=0,07) und höhere Werte im CAPRA-S-Score (Cancer of the Prostate Risk Assessment – Surgical; p=0,09) hatten. Die ADT verbesserte jedoch das metastasenfreie Überleben (HR 0,78; 95%-KI 0,69–0,88; p<0,001) und das Prostatakrebs-spezifische Überleben (HR 0,61; 95%-KI 0,47–0,79; p<0,001) signifikant, mit einer absoluten Verbesserung von 4% für beide Ergebnisse nach 8 Jahren.

(ms)