PSC: Therapie mit synthetischen Gallensäuren wirkt auch direkt auf das Immunsystem29. September 2021 Gallensäuremolekül (Abbildung: © Kateryna_Kon/stock.adobe.com) Eine neue Studie zur Primär sklerosierenden Cholangitis (PSC) hat positive Wirkungen durch die Gabe synthetisch hergestellter Gallensäuren und Gallensäuren-Rezeptor-Agonisten ergeben. Die aktuelle gemeinsame Untersuchung von Prof. Michael Trauner von der Universitätsklinik für Innere Medizin III und Dr. Nicole Boucheron vom Zentrum für Pathophysiologie, Infektiologie und Immunologie der Medizinischen Universität Wien (Österreich) zeigt erstmals, dass die synthetisch hergestellte Gallensäure Nor-UDCA (Nor-Ursodeoxycholsäure) auch direkt auf das Immunsystem und CD8-T-Zellen, die bei der PSC fehlgeleitet werden, wirkt. Dadurch können gewebeschädigende Entzündungen vermindert werden. „Zugleich konnten wir den Mechanismus dahinter entschlüsseln und zeigen, wie genau das geschieht“, sagt die Immunologin und erklärt weiter: „Durch die PSC werden die CD8-T-Zellen fehlgeleitet, Nor-UDCA führt sie quasi auf den richtigen Weg zurück, indem es das Protein mTOR reguliert und den Zellen den Treibstoff wegnimmt, den sie bräuchten, um weitere Schäden anzurichten.“ CD8-T-Zellen sind, wenn sie normal funktionieren, eigentlich dazu da, um Viren und auch Krebszellen zu bekämpfen. „Dieser immunmetabolische Aspekt ist völlig neu, wir konnten damit erstmals zeigen, dass Gallensäuren als therapeutisch nutzbare Signalmoleküle direkt auf das Immunsystem einwirken“, ergänzt Trauner. Die Therapie mit der synthetischen Gallensäure bewirkt zudem, dass die Überreaktion der CD8-T-Zellen im Immunsystem ausgeschaltet wird und sie wieder ihre übliche Funktion in der spezifischen Beseitigung von Virus infizierten Zellen oder Krebszellen übernehmen können. Die Erkenntnisse der Studie könnten den Forschenden zufolge dazu führen, dass man synthetisch hergestellte Gallensäure Nor-UDCA künftig auch bei anderen entzündlichen Erkrankungen, in denen ein fehlgeleitetes Immunsystem eine Rolle spielt, therapeutisch einsetzen kann. Die Studie wurde in Zusammenarbeit der Arbeitsgruppe von Michael Trauner an der Universitätsklinik für Innere Medizin III mit dem Zentrum für Pathophysiologie, Infektiologie und Immunologie sowie dem CeMM (Forschungszentrum für Molekulare Medizin) durchgeführt und wird vom Wissenschaftsfonds FWF gefördert.
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