Radiotherapie bei Merkelzellkarzinom: Niedrige Dosis, niedrige Überlebensrate

Radiologie
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Das Merkelzellkarzinom ist eine selten auftretende, aber aggressive kutane Neoplasie, die nach Resektion ein hohes Rezidivrisiko in sich trägt.

Obwohl in den letzten drei Jahrzehnten ein Anstieg der Fallzahlen zu verzeichnen ist, mangelt es aufgrund der niedrigen Inzidenz an prospektiven Daten. Onkologen der Universität Harvard haben in einer retrospektiven Kohortenstudie analysiert, wie die optimale Dosierung einer adjuvanten Strahlentherapie gegen das Merkelzellkarzinom beschaffen sein muss. Die Tumore der 2093 erwachsenen Patienten, deren Daten aus der National Cancer Database stammten, waren vor der Radiotherapie chirurgisch reseziert worden; sie befanden sich an Rumpf und Extremitäten und zählten zu den Stadien I bis III. Die Therapien fanden zwischen 1998 und 2011 statt. Palliative Therapien, Strahlentherapien vor Resektion sowie Bestrahlungen in einer Dosis von unter 30 Gy oder über 70 gy galten als Ausschlusskriterien. Um die allgemeine Überlebensrate berechnen und vergleichen zu können, fanden Rechenmodelle mit Cox-proportional-Hazardfunktionen Anwendung, die das Alter, Geschlecht, Hauttyp, Methode des chirurgischen Eingriffs, Komorbiditäten und den Einsatz von Chemotherapie berücksichtigten.

Die Dosierungen der Strahlentherapie wurden in 4 Kategorien eingeteilt: Gruppe 1 erhielt die niedrigste Strahlendosis (>30 bis <40 Gy), Gruppe 2 die nächst höhere Dosierung (40 bis <50 Gy), Gruppe 3 wurde mit 50 bis 55 Gy bestrahlt und Gruppe 4 erhielt die höchste Dosierung (>55 bis 70 Gy). Von den Patienten waren 61,8 % (n=1.293) männlichen, 38,2 % (n=800) weiblichen Geschlechts; das Durchschnittsalter betrug 73 Jahre.

Nach einem durchschnittlichen Follow-up von 37 Monaten für die gesamte Kohorte, wurden 903 Todesfälle dokumentiert. Die 3-Jahres-Überlebensrate betrug in Gruppe 1 41,8 %, in Gruppe 2 69 %, in Gruppe 3 69,2 % und in Gruppe 4 66 %. Im Vergleich zu Gruppe 3 zeigte Gruppe 2 eine äquivalente 3-Jahres-Überlebensrate (40 bis <50 Gy; angepasster Risikoquotient 0,89; 95 % Konfidenz­intervall, 0,63-1,27), Gruppe 4 ebenso (>55 bis 70 Gy; angepasster Risikoquotient 1,18; 95 % Konfidenz­intervall, 0,93 – 1,48). Die niedrigste 3-Jahres-Überlebensrate fand sich in Gruppe 1 mit der niedrigsten Strahlendosis (>30 bis <40 Gy; angepasster Risikoquotient 2,63; 95 % Konfidenzintervall, 1,44 – 4,80).