Reinigungs- und Desinfektionsmittel: Berufliche Exposition der Mutter vor der Empfängnis verursacht möglicherweise bei zukünftigen Nachkommen Asthma

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Neue Analysen von Daten aus zwei großen internationalen Studien deuten darauf hin, dass eine häufige Verwendung von Reinigungs- und Desinfektionsmitteln durch Frauen auch bei deren Nachkommen zu gesundheitlichen Beeinträchtigungen führen kann.

Die Untersuchung von Forschenden der Universität Bergen (Norwegen) ergab, dass Asthma bei Kindern häufiger auftrat, wenn die Mutter vor der Empfängnis in einem Beruf gearbeitet hatte, in dem sie häufig Reinigungs- und Desinfektionsmitteln ausgesetzt war.

„Viele werdende Mütter sind am Arbeitsplatz starken Chemikalien ausgesetzt, aber potenzielle Auswirkungen auf die Gesundheit der Nachkommen werden kaum untersucht“, erklärt Prof. Cecilie Svanes. „Jedoch deuten neue Forschungsergebnisse darauf hin, dass Exposition der Eltern gegenüber chemischen Substanzen vor der Empfängnis die Gesundheit zukünftiger Nachkommen beeinflussen könnte“, fährt sie fort.

Signifikant höheres Risiko für Asthma bei Kindern

Die Autorinnen und Autoren der Arbeit untersuchten 3318 Kinder-Mütter-Paare: die Nachkommen nahmen an der RHINESSA-Studie (Respiratory Health In Northern Europe, Spain and Australia) und die Mütter an der RHINE-Studie (Respiratory Health in Northern Europe) teil. Die Nachkommen machten im Erwachsenenalter Angaben zum Auftreten von Asthma in ihrer Kindheit und zu anderen gesundheitlichen Aspekten, während die Mütter Informationen zu allen ihren Arbeitsstellen in der Vergangenheit lieferten. Zu den Berufen mit einer Exposition gegenüber Reinigungs- und Desinfektionsmitteln gehörten die Arbeit als Reinigungskraft, Krankenschwester oder ein anderer Beruf im Gesundheitswesen, die Arbeit in Küchen und so weiter. Die Analysen ergaben, dass, wenn die Mutter Jahre vor der Empfängnis ihres Kindes mit solchen Expositionen konfrontiert war, das Kind mit um 71 Prozent höherer Wahrscheinlichkeit an Asthma erkrankte. Hatte die Mutter erst nach der Geburt des Kindes eine entsprechende Arbeit angenommen, wurde kein erhöhtes Asthmarisiko festgestellt.

Diese Ergebnisse legen nahe, dass Reinigungs- und Desinfektionsmittel Veränderungen bei der Mutter hervorrufen können, die auf zukünftige Nachkommen übertragen werden und deren Gesundheit beeinflussen. Über mögliche Mechanismen könne nur spekuliert werden, heißt es in einer Pressemitteilung der Universität Bergen zu der aktuellen Studie. Viele der untersuchten Frauen hätten bereits viele Jahre vor der Empfängnis des Kindes Arbeitsplätze mit einer verstärkten Exposition gegenüber Reinigungs- und Desinfektionsmitteln, sodass es sich bei dem zugrunde liegenden Mechanismus höchstwahrscheinlich um eine Beeinflussung der Keimzellen handele.