Reisedermatosen – Unliebsame Urlaubssouvenirs28. Juni 2019 Foto: ©corlaffra – Adobe Stock Aus fernen Ländern bringen Urlauber unvergessliche Eindrücke mit. Manchmal aber wird eine schmerzhafte Bekanntschaft mit Quallen zu einem unerfreulichen Urlaubserlebnis oder Parasiten werden zu einem unliebsamen Reisemitbringsel. Zu den häufigsten Hautreaktionen, die Urlaubern zu schaffen machen, zählt der Sonnenbrand. An sonnenentwöhnter Haut kann es auch zu einer polymorphen Lichtdermatose mit einem juckenden Hautausschlag kommen. Auch ein guter Mückenschutz ist auf Fernreisen ein Muss, denn Stechmücken können gefährliche Infektionskrankheiten wie Malaria, Dengue-Fieber und viele andere übertragen. Insektenstiche und kleinere Verletzungen können zudem Eintrittspforten für bakterielle Infektionen an der Haut bilden. Begegnung mit Quallen kann schmerzhaft sein Nach Kontakt der menschlichen Haut mit den Tentakeln, die mit Nesselzellen ausgestattet sind, kommt es zu juckenden, brennenden Hautrötungen, selten auch zu Hautödemen und Blasen. Besonders gefährlich sind Würfelquallen und die Portugiesische Galeere, deren Gift beim Menschen zu starken Schmerzen, Fieber, Erbrechen und einem lebensbedrohlichen Schock führen kann. Nach Quallenkontakt sollte versucht werden, noch auf der Haut befindliche Nesselkapseln zu entfernen. Süßwasser hingegen fördert die Entleerung der Nesselkapseln. Als Sofortmaßnahme bei Vernesselung durch Würfelquallen besser geeignet sei das Auftragen von Essig, der die Nesselzellen inaktiviert. Bei Feuerquallen habe sich Backpulver bewährt. Am einfachsten sei es, Sand auf die Kontaktareale zu geben, der nach dem Antrocknen vorsichtig mit einem Messerrücken oder einer Scheckkarte abgeschabt wird. Parasiten können unter die Haut gehen Die häufigste tropische Reisedermatose, die Urlauber nach Hause mitbringen, ist die Larva migrans cutanea, die vor allem an den Stränden in Südamerika, Afrika, in der Karibik, in Südostasien, aber auch am Mittelmeer verbreitet ist. Die mikroskopisch kleine Larve von Hakenwürmern wird durch Hundekot übertragen und kann sich in die Haut des Menschen bohren. Zunächst macht sich eine stark juckende Papel bemerkbar, schließlich werden die charakteristisch gewundenen, entzündlichen Gänge unter der intakten Hautoberfläche sichtbar, die bei der Wanderung der Larve entstehen. Der Mensch ist ein Fehlwirt und der Hautmaulwurf stirbt nach einigen Wochen wieder ab. Um das Abklingen der Beschwerden zu beschleunigen, kann die Larve durch die einmalige Einnahme von Ivermectin abgetötet werden. Auch eine Therapie mit Albendazol ist möglich. Alternativ stehen die Wirkstoffe auch als Medikamente zur äußerlichen Anwendung zur Verfügung. Nach Insektenstich kann sich Leishmaniasis entwickeln „Ein unliebsames Reisesouvenir aus den Subtropen oder Tropen kann auch die Leishmaniasis sein“, berichtet Dr. Montag. Die kutane Leishmaniasis ist vor allem im Mittelmeerraum, in Afrika und in Asien verbreitet. In Mittel- und Südamerika ist Leishmania braziliensis verbreitet. Die Übertragung erfolgt durch den Stich von Sandmücken. Wochen bis Monate danach findet sich an der Einstichstelle eine rote Papel, aus der sich ein schmerzloser Knoten und schließlich ein Ulkus entwickelt. In der Umgebung können Ulzera entstehen. Bei der unkomplizierten kutanen Leishmaniasis durch Erreger der alten Welt heilen diese Herde in der Regel innerhalb von Monaten bis zu zwei Jahren ab. Kutane Infektionen mit dem Erreger Leishmania braziliensis hingegen können auch auf die Schleimhäute des Nasen-Rachen-Raums und von dort auf angrenzende Gewebe übergreifen. „Bei einer einfachen kutanen Leishmaniasis kann zunächst abgewartet werden, da sich die Hautveränderungen sehr oft von selbst zurückbilden“, erläutert Montag. Alternativ kann mit äußerlichen Medikamenten und eventuell einer zusätzlichen Kryotherapie behandelt werden. Bei einzelnen Herden können auch Antimone eingespritzt werden. Bei komplexer Leishmaniasis mit einem großen Herd, mehreren Ulzera oder einer Lokalisation zum Beispiel im Gesicht oder an Gelenken erfolgt eine innerliche Therapie.
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