Reizdarmsyndrom: Kumulative Effekte von psychischer Belastung, viszeraler Hypersensitivität10. September 2019 Foto: © Coloures-Pic/Adobe Stock Viszerale Hypersensitivität, einschließlich Allodynie und Hyperalgesie, abnorme Kolonpassage und psychologische Faktoren, sind mit Symptomen des Reizdarmsyndromes (RDS) assoziiert und wirken sich laut den Autoren einer neuen Studie bei betroffenen Patienten kumulativ auf gastrointestinale und nicht gastrointestinale Symptome aus. Auch die Lebensqualität der RDS-Patienten werde dadurch beeinträchtigt. Bei den genannten Faktoren handele es sich somit um relevante Angriffspunkte in der RDS-Therapie. Die Wissenschaftler hatte retrospektiv die Daten von drei RDS-Kohorten analysiert (n=407; 74% weiblich; Durchschnittsalter 36±12 Jahre). Grundlage waren die Rom-II- oder Rom-III-Kriterien. Bei den eingeschlossenen Personen handelte es sich um Patienten, die in einer spezialisierten Abteilung für funktionelle gastrointestinale Störungen in Schweden in den Jahren 2002 bis 2014 untersucht worden waren. Bei allen Patienten waren die Kolon-Transitzeit, die Compliance, Allodynie und Hyperalgesie sowie Angst und Depression als pathophysiologische Faktoren beurteilt worden. Ob eine funktionelle Störung vorlag, wurde durch verfügbare Normalwerte definiert. Zu den patientenbezogenen Outcomes (PRO) gehörten der Schweregrad der RDS-Symptome bzw. der somatischen Symptome und die krankheitsspezifische Lebensqualität. Bei 36 Prozent der Patienten wurde eine Allodynie beobachtet, bei 22 Prozent eine Hyperalgesie, bei 18 Prozent eine beschleunigte Kolonpassage, bei sieben Prozent eine verzögerte Passage, bei 52 Prozent Angst und bei 24 Prozent eine Depression. Jeder dieser Faktoren war mit dem Schweregrad mindestens eines RDS-Symtpomes assoziiert. Die rektale Compliance stand nicht mit schwerwiegenderen RDS-Symptomen in Zusammenhang. Mindestens drei pathophysiologische Faktoren waren bei 20 Prozent der Patienten vorhanden, zwei bei 30 Prozent, einer bei 31 Prozent und keiner bei 18 Prozent. Mit zunehmender Anzahl pathophysiologischer Anomalien nahm die Schwere der RDS-Symptome (p<0,0001) und der somatischen Symptome (p<0,0001) allmählich zu und die Lebensqualität ab (p<0,0001).
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