Respiratorische Heimtherapie: Branchenverband SPECTARIS veröffentlicht „Zielbild“12. Mai 2022 Abbildung: © Feodora/stock.adobe.com Für eine zukunftsfähige respiratorische Versorgung von Patienten in deren eigenen vier Wänden müssen die Potenziale der Digitalisierung besser ausgeschöpft werden, findet der Verband SPECTARIS. Der Deutsche Industrieverband für Optik, Photonik, Analysen- und Medizintechnik e.V. hat diesbezüglich ein „Zielbild“ entworfen und stellt sechs politische Maßnahmen für eine bessere respiratorische Heimtherapie vor. SPECTARIS fordert außerdem mehr Anerkennung der Hilfsmittel-Leistungserbringer in der respiratorischen Heimtherapie im Versorgungsprozess. Deren Anspruch sei es, in Zusammenarbeit mit Patientenorganisationen und Verordnern, mit Pflegefachkräften und Kostenträgern eine bedarfsgerechte Versorgung der chronisch kranken Patienten zu gewährleisten. „Hilfsmittel-Leistungserbringer sind eine zentrale, aber unterschätzte Säule der ambulanten Versorgung. Speziell die Hilfsmittel-Leistungserbringer in der respiratorischen Heimtherapie, oft auch Homecare-Provider genannt, benötigen politische Unterstützung im aktiven Dialog, damit die hohe Versorgungsqualität in Deutschland erhalten bleibt“, begründet Sabine Mertsch, Mitglied im Vorstand Medizintechnik bei SPECTARIS das nun veröffentlichte Zielbild. Mit seinem Zielbild richtet der Verband den Blick in die Zukunft und veranschaulicht, wie er sich die respiratorische Heimtherapie in den nächsten Jahren vorstellt: Telemedizin und E-Health sollen sich demnach in der respiratorischen Heimtherapie zum Standard entwickeln und eine größere Selbstbestimmung der Patienten und eine sektorübergreifende Vernetzung sowie individuelle Behandlungspfade die Regel sein. Insgesamt sechs zentrale Maßnahmen nennt SPECTARIS in seinem Zielbild für die aktuelle Legislaturperiode auf, damit in rund fünf Jahren die angestrebte Versorgungssituation und noch höhere Versorgungsqualität auch erreicht werden könne. Erstens müssten Patienten in den Gremien der Selbstverwaltung eine stärkere Stimme erhalten – insbesondere ein eigenes Stimmrecht im Gemeinsamen Bundesausschuss. So könnten sie unmittelbar in die Entscheidungen zur häuslichen Hilfsmittelversorgung eingebunden werden. Zweitens, so schreibt SPECTARIS in einer aktuellen Mitteilung zur Veröffentlichung seines Zielpapiers, müsse die Digitalisierung der respiratorischen Heimtherapie vorangetrieben werden: Dafür fordert der Verband unter anderem neue Vergütungsmodelle für den Einsatz digitaler und Telemonitoring-fähiger Hilfsmittel und Serviceleistungen (wie Videosprechstunden, Telekonsile) und eine Erweiterung des Hilfsmittelverzeichnisses um digitale Komponenten. „Um eine bestmögliche Versorgungsqualität für die Patientinnen und Patienten in den nächsten Jahren zu sichern, müssen wir insbesondere die Chancen der Digitalisierung noch viel konsequenter nutzen“, betont Mertsch. Außerdem fordert die SPECTARIS-Fachgruppe von der Politik, die Leistungen der Hilfsmittel-Leistungserbringer stärker anzuerkennen und sie gleichberechtigt zu anderen Akteuren im Gesundheitswesen zu behandeln. „Während der Corona-Pandemie wurde deutlich, dass Politik und Öffentlichkeit die wichtige Rolle der versorgenden Hilfsmittel-Leistungserbringer kaum wahrgenommen haben. Es ist Zeit, diese insbesondere in solch lebenswichtigen Versorgungsbereichen wie der respiratorischen Heimtherapie stärker zu berücksichtigen und ihnen in Krisenfällen prioritären Zugang zu Schutzmaßnahmen zu sichern sowie den pandemiebedingten Mehraufwand zu erstatten“, unterstreicht Mertsch. Viertens sieht das SPECTARIS-Zielbild vor, die Hilfsmittelversorgung im häuslichen Bereich im Sozialgesetzbuch zu verankern. Patienten und Versicherten würden somit einen Anspruch auf die nicht entkopplungsfähige Bereitstellung von Hilfsmitteln und den dazugehörigen Dienstleistungen erhalten. Zugleich nach der Vorstellung des Verbandes fünftens gesetzliche Krankenkassen durch gezielte Anreize ermutigt werden, innovative Versorgungskonzepte gemeinsam zu gestalten und umzusetzen. Schließlich fordert SPECTARIS, künftig auch externe Faktoren wie Kosten- und Preissteigerungen sowie Rohstoff- und Materialengpässe besser in den Hilfsmittelverträgen zwischen Leistungserbringer und Krankenkasse abgebildet werden können. In der SPECTARIS-Fachgruppe Respiratorische Heimtherapie sind nach Angaben des Verbandes sowohl Hersteller als auch Leistungserbringer aus dem Versorgungsbereich der respiratorischen Heimtherapie organisiert. Die Mitglieder der Fachgruppe decken nach SPECTARIS-Informationen etwa 80 Prozent des deutschen Marktes in diesem Versorgungsbereich ab.
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