Rezidivierendes Wheezing bei Kindern steht in Zusammenhang mit „stillen“ Virusinfektionen29. August 2024 Foto: © HENADZY/stock.adobe.com Fast ein Viertel aller Kinder mit wiederkehrendem Wheezing weisen „stille“ Lungeninfektionen auf, die besser mit antiviralen Medikamenten als mit den üblicherweise verschriebenen Steroiden behandelt würden, berichten US-Forscher. Der Kinderpneumologe Dr. W. Gerald Teague von der University of Virginia School of Medicine (USA) hatte im Vorfeld der Untersuchung festgestellt, dass viele Kinder, die aufgrund einer Überweisung niedergelassener Ärzte oder aus der Notaufnahme zu ihm kamen, an hartnäckigem Wheezing litten. Vor dem Hintergrund, dass Rhinoviren Wheezing-Episoden lösen können, wollte der Mediziner erforschen, ob es einen Zusammenhang zwischen diesem immer wiederkehrenden Wheezing und indolenten Lungeninfektionen gibt. Nach der Untersuchung von mehr als 800 Kindern und Jugendlichen mit starkem Wheezing stellten Teague und seine Mitarbeiter fest, dass 22 Prozent an einer bis dahin nicht diagnostizierten Lungeninfektion litten und dabei keine typischen Erkältungssymptome zeigten. Diese Infektionen reagieren nicht auf die Gabe von Corticosteroiden. Tatsächlich stellten die Studienautoren fest, dass höhere Corticosteroid-Dosierungen bei den Kindern zusätzlich zu einer Erhöhung des Risikos für eine persistierende Entzündung auch noch zu bekannten Nebenwirkungen einer solchen Therapie führten ‒ wie Reizbarkeit, verringerte Knochendichte und Wachstumshemmung. „Während Steroide einigen Kindern mit Wheezing helfen können, zeigten viele Kinder in der Studie keine Entzündungsmuster, die sich mit Steroiden bessern würden“, erklärt Teague. „Ich rate den Eltern meiner Patienten, Wheezing-Episoden, die durch Erkältungen ausgelöst werden, mit entzündungshemmenden Medikamenten zu behandeln, die die Immunität gegen Viren aufbauen, wie etwa Azithromycin. Sie sind dann überrascht, dass wir ein Antibiotikum gegen eine Virusinfektion einsetzen wollen, aber tatsächlich stärkt Azithromycin die Immunreaktion gegen Viren auf positive Weise.“ Grundlegende Ursachen für wiederkehrendes Wheezing Teague und seine Mitarbeiter sind sich nicht sicher, warum die Kinder solche stillen Virusinfektionen der Lunge nicht loswerden konnten. Während Rhinoviren bei weitem die am häufigsten festgestellte Infektion waren, entdeckten Teague und sein Team auch andere Verursacher hartnäckiger Atemwegsinfektionen. Die Wissenschaftler vermuten, dass mit den Schleimhautimmunzellen in den Lungen der Kinder etwas nicht stimmt, sodass sie diese Viren nicht bekämpfen können. Das Problem scheint vor allem sehr junge Kinder zu betreffen und tritt bei solchen im schulpflichtigen Alter seltener auf, wie die Forscher herausfanden. Die Studienautoren betonen, dass weiter geforscht werden müsse, um die Ursache dieser Immunstörung besser zu verstehen und um Wege zu finden, sie zu beheben. In der Zwischenzeit sollten die behandelnden Ärzte ihre Behandlungsmethoden für rezidivierendes Wheezing überdenken, meint Teague: Bevor man starke Corticosteroide verschreibt, solle man sicherstellen, dass die Kinder eine Entzündung haben, die auf die Steroide anspricht – und keine Lungeninfektionen, die besser mit antiviralen Mitteln behandelt werden könnten. „Virusinfektionen sind der wichtigste Auslöser akuter Wheezing-Episoden bei Kindern und führen in einigen Fällen zu Atemnot und Krankenhausaufenthalten. Wir hoffen, dass diese Entdeckung Anlass für weitere Arbeiten zur Behandlung von wiederkehrendem Wheezing und Virusinfektionen bei Kindern sein wird“, erkälrt der Mediziner. „Das Fachgebiet muss sich von der übermäßigen Verwendung potenziell toxischer Steroide zur Behandlung akuten Wheezings abwenden und neue Therapien einführen, die auf bestimmte Entzündungsmuster abzielen.“ Basierend auf den aktuell veröffentlichten Erkenntnissen plant Teague nun zu untersuchen, ob die beobachtete Art fehlerhafter Immunreaktion auch ein Risikofaktor für die Entwicklung von Asthma bei Kindern sein kann.
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