Risikofaktoren für Adipositas sind seit Jahrzehnten dieselben

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Kinder von Müttern, die geraucht haben oder fettleibig waren, haben ein höheres Risiko, fettleibige Erwachsene zu werden. Das zeigt eine britische Studie, die untersucht hatte, ob und wie gesellschaftliche und frühkindliche Faktoren das Risiko für Fettleibigkeit beeinflussen.

Fettleibigkeit gilt als globales Problem für die öffentliche Gesundheit. Allerdings sind sich Experten immer noch uneinig über die genauen Ursprünge und Ursachen der steigenden Fettleibigkeitsraten. Ein Streitpunkt ist die Frage, ob die individuelle Genetik und das Verhalten einer Person bei der Entwicklung von Fettleibigkeit wichtiger oder weniger wichtig sind als Umweltfaktoren wie der sozioökonomische Status.

In der neuen Studie schätzten Glenna Nightingale von der University of Edinburgh, Großbritannien, und Kollegen den Einfluss verschiedener Faktoren auf das Gewicht einer Person, einschließlich gesellschaftlicher Faktoren, wie die Art des Berufs, sowie früher Lebensfaktoren wie die Reihenfolge der Geburt, die Art der Entbindung und ob die Mutter rauchte oder fettleibig war. Sie untersuchten insbesondere, ob eine Person im Alter von 16 und 42 Jahren übergewichtig, fettleibig oder stark fettleibig war. Außerdem untersuchten sie das Gewicht der Teilnehmer im Alter zwischen 16 und 42 Jahren, eine Spanne, die den Anstieg der Adipositasraten im Vereinigten Königreich abdeckt. Die Daten stammten aus der 1958 durchgeführten National Child Development Study, einer Langzeitstudie, die das Leben von mehr als 17.000 Personen verfolgte, die in einer einzigen Woche im März 1958 in England, Schottland und Wales geboren wurden.

Die Analyse ergab, dass eine fettleibige oder rauchende Mutter die Wahrscheinlichkeit erhöhte, dass ihr Kind in jeder der untersuchten Altersstufen fettleibig oder stark fettleibig war. Die Ergebnisse zeigen somit, dass sich diese frühen Lebensfaktoren dauerhaft auf das Gewicht einer Person auswirken können. Bemerkenswert ist den Forschenden zufolge auch, dass diese Faktoren vor und nach dem Beginn des Anstiegs der Adipositasraten im Vereinigten Königreich gleich stark waren. Dies deute darauf hin, dass sich die Auswirkungen individueller Faktoren wie etwa des Verhaltens in dieser Zeit wahrscheinlich nicht geändert haben.

Entsprechende legten die Ergebnisse nahe, dass gesellschaftliche und frühkindliche Risikofaktoren genutzt werden könnten, um Adipositas-Präventionsprogramme für Kinder und Erwachsene gezielt einzusetzen.

Die Forscher kommen außerdem zu dem Schluss, „dass neue Studien zu den Faktoren auf Gemeinschafts-/Gesellschaftsebene erforderlich sind, die die derzeitige Adipositas-Pandemie verursacht haben könnten“.